Bevölkerung

Bericht für den Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion
Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle



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Seit Mitte der 1990er Jahre deutlich verlangsamtes Bevölkerungswachstum
Seit 1970 ist die Bevölkerung der Großregion um 805 187 Einwohner (+7,6%) auf über 11,4 Millionen Menschen im Jahr 2013 angestiegen.

Dieses Wachstum wurde getragen von der Entwicklung in Luxemburg (+58%), der Wallonie (hier auch der DG Belgien) und Rheinland-Pfalz während die Einwohnerzahl in Lothringen mehr oder minder stagniert und im Saarland rückläufig ist. Auf dem Gebiet der heutigen EU-28 konnte im gleichen Zeitraum ein Plus von 15,3% verzeichnet werden.

Das im europäischen Vergleich geringere Bevölkerungswachstum in der Großregion lässt sich auch in jüngerer Zeit beobachten: Nach der Hochphase Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre haben sich die Zuwächse im Kooperationsraum seit Mitte der 1990er Jahre merklich abgeschwächt und belaufen sich für den Zeitraum 2000 bis 2013 nur noch auf +2,2% (EU-28: +5,1%).

Karten: Bevölkerung

Karte: Bevoelkerung

IBA / GIS-GR

Natürlicher Saldo 2000-2012 (31.12.2012) je 10 000 Einwohner
Berechnungen: IBA

Seit 2000 erfährt die Großregion eine sich stetig vergrößernde negative Bilanz des natürlichen Saldos, die Anzahl der Sterbefälle übersteigt die der Geburten (-54 pro 10 000 Einwohner). Durch Zuwanderung kann dieses Phänomen auf großregionaler Ebene aber ausgeglichen werden (+275 je 10 000 Einwohner).

In Lothringen ist es genau umgekehrt: stetigen Wanderungsverluste werden durch hohen Geburtenüberschüsse kompensiert. Die Wallonie, die DG Belgien und insbesondere Luxemburg weisen nach wie vor für beide Aspekte eine Aufwärtsentwicklung aus.

Das Saarland verzeichnet einen sehr leicht positiven Zuwanderungssaldo, leidet aber hauptsächlich unter einer extrem niedrigen Geburtenrate. Die Bevölkerung der beiden deutschen Teilregionen schrumpfte im Vergleich zum Jahr 2000.


Erwerbspersonenpotenzial im Schrumpfungsprozess

Als Folge rückläufiger Geburtenraten und einer längeren Lebenserwartung werden sich die bereits heute erkennbaren altersstrukturellen Verschiebungen weiter fortsetzen:

So ist auf Ebene der Großregion der Anteil der unter 20-Jährigen zwischen 1990 und 2013 von 24,1% auf nunmehr 21,1% gefallen und wird 2030 voraussichtlich bei 20% liegen, während sich parallel die Altersgruppe der über 60-Jährigen von 20,5% über 25,1% in 2013 auf 32% in 2030 entwickelt.

Damit ändert sich auch das Ausmaß der Personen im erwerbsfähigen Alter (20- bis 59-Jährige), die potenziell dem Arbeitsmarkt und damit für die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme zur Verfügung stehen.

Der Anteil hat sich von 1990 bis 2013 aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge der Baby-Boom-Generation, die derzeit noch voll im Erwerbsleben steht, nur relativ geringfügig von 55,4% auf 53,8% verringert. Bis zum Jahr 2030 wird allerdings mit einem Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials um rund 620 000 Personen auf 48% gerechnet.

Während im Jahr 1990 auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter noch 37 Menschen im Alter von über 60 Jahren kamen, ist dieser Wert bis 2013 auf 46,5 gestiegen und wird 2030 bei 66,7 liegen.

Im interregionalen Vergleich sind die beiden deutschen Regionen am stärksten vom Alterungsprozess betroffen, wobei insbesondere das Saarland eine ungünstige Struktur aufweist.

Wanderungssaldo 2000-2012 (31.12.2012) je 10 000 Einwohner
Berechnungen: IBA

 

Bevölkerung nach Altersgruppen 1990, 2013 und 2030. Anteile der Altersgruppen in %
Berechnungen: IBA

Was bringt die Zukunft? Bevölkerungsprojektion bis 2030
Nach den aktuellen Bevölkerungsprojektionen wird auch in den nächsten zwei Jahrzehnten die Einwohnerzahl in der Großregion weiter anwachsen, so dass im Jahr 2030 voraussichtlich 11 535 925 Menschen im Kooperationsraum leben werden.

Das wären 0,8% oder 93 411 Bewohner mehr als 2013 – etwas weniger als derzeit die Stadt Kaiserslautern aufweist.

Innerhalb der Großregion lassen sich sehr unterschiedliche Entwicklungsdynamiken erwarten. Für die meisten Teilregionen werden für das Jahr 2030 Bevölkerungsanstiege prognostiziert – insbesondere für Luxemburg.

Hier ist wird ein Zuwachs um 23% (auf dann 646 740 Personen) erwartet. Auch der Wallonie wird ein großes Bevölkerungswachstum hervor gesagt: +271 130 Personen.

Im Saarland hingegen wird sich der Bevölkerungsrückgang auch zukünftig fortsetzen: bis 2030 sollen es nur noch 894 100 Personen und damit 106 300 weniger sein (-10,6%).

Auch in Rheinland-Pfalz wird sich der Bevölkerungsschwund zukünftig weiter fortsetzen, wenngleich nicht so ausgeprägt wie im Saarland:

Es wird ein Minus von 5,4% (bzw. 215 500 Personen) erwartet, so dass im Jahr 2030 nur noch 3,77 Mio. Menschen dort leben.

Damit würde die Wallonie mit 3,83 Mio. Rheinland-Pfalz als Region mit den meisten Einwohnern ablösen.

Bevölkerungsprojektion 2030. Veränderung gegenüber 2013 in %
Berechnungen: IBA

Methodische Anmerkungen

Datengrundlage:
Die für das Kapitel „Bevölkerung“ verwendete Datengrundlage basiert im Wesentlichen auf den Informationen der Statistischen Ämter der Großregion. Bestehende Datenlücken wurden dabei soweit als möglich durch das Bearbeiterteam geschlossen bzw. durch weiterführende Daten ergänzt.

Bei dem Verweis auf einzelne Jahre ist zu berücksichtigen, dass bei den Bevölkerungsdaten – wie in den überwiegenden Teilregionen der Großregion üblich – jeweils der 1. Januar verwendet wurde und nicht wie in Deutschland auf den 31.12. Bezug genommen wurde. Aus dem 31.12.2012 wurde so z.B. der 01.01.2013.

Definitionen und methodische Hinweise:
Erwerbspersonenpotenzial: Die IBA definiert das Erwerbspersonenpotenzial als Personen im erwerbsfähigen Alter weiterhin in der Altersgruppe von 20 bis (unter) 60 Jahren.

Natürlicher Saldo: Der „Natürlicher Saldo“ bezeichnet die Differenz aus Lebendgeborenen und Gestorbenen in der Jahressumme.

Wanderungssaldo: Der „Wanderungssaldo“ bezeichnet die Differenz aus Zuzügen und Fortzügen in der Jahressumme. Für die EU-27 (bis 2008), Frankreich, Lothringen und die Großregion muss der Wanderungssaldo berechnet werden: Die Nettowanderung wird als Differenz zwischen der Bevölkerungsentwicklung insgesamt und dem natürlichen Saldo während eines Jahres abgeleitet. Somit ist die Nettowanderung gleich allen Änderungen der Gesamtbevölkerung, die nicht auf Geburten oder Sterbefälle zurückgeführt werden können.

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Quellen

Statistische Ämter der Großregion plus eigene Ergänzungen

Bevölkerungsdichte:
Saarland, Rheinland-Pfalz: Bevölkerungsfortschreibung; Flächenerhebung
Lothringen: INSEE, Estimations (localisées) de population et recensements de la population (Zones d'emploi: 2011)
Luxemburg: Population calculée par le STATEC; Administration du Cadastre et de la Topographie
Wallonien / DG Belgien: SPF Économie - Direction générale Statistique et Information économique (Statistiques démographiques); DGStat

Bevölkerungsentwicklung:
Deutschland, Saarland, Rheinland-Pfalz: Bevölkerungsfortschreibung; Statistik der natürlichen und räumlichen Bevölkerungsbewegung
Frankreich, Lothringen: INSEE, Estimations (localisées) de population et recensements de la population (Zones d'emploi: 1999-2011); INSEE Etat civil (abgeleiteter Wanderungssaldo)
Luxemburg: Population calculée par le STATEC; Etat civil, STATEC
Wallonien / DG Belgien: SPF Économie – DGSIE (Statistiques démographiques); DGStat
EU: Eurostat (abgeleiteter Wanderungssaldo)

Bevölkerungsprojektion:
Saarland: Statistisches Amt, 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung (Variante W1).
Lothringen: INSEE, Projections de population départementales et régionales à l'horizon 2040 réalisées avec le modèle OMPHALE 2010 selon le scénario central.
Luxemburg: STATEC, Projections de population (juin 2008).
Rheinland-Pfalz: Statistisches Landesamt, 3. regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung; Ergebnisse der mittleren Variante (Basis 2010).
Wallonien / DG Belgien: Perspectives de population 2011-2060; BFP-DGSIE - Bureau fédéral du Plan, SPF Économie - Direction générale Statistique et Information économique (Statistiques démographiques); Perspectives de population 2007-2060; BFP-DGSIE - Bureau fédéral du Plan, SPF Economie - Direction générale Statistique et Information (eigene Ergänzung) 

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Externe Links

IBA (Hrsg.): Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Großregion 2013/2014 für den Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion external link pdf

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