Luxemburg

Das Gesundheitswesen in Luxemburg

 

Ines Krumm

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Das Großherzogtum Luxemburg verfügt über 1 355 Ärzte - davon 426 Allgemeinmediziner - die einer Anzahl von 289 Ärzten je 100 000 Einwohner entsprechen. Dies ist die niedrigste Dichte in der Großregion, der Wert des Spitzenreiters Saarland liegt hier um ein Drittel höher.

Andererseits steht das Großherzogtum bei der Versorgung mit Zahnärzten in der Großregion an erster Stelle: Luxemburg verfügt über 362 Zahnärzte (2006), was 77 Zahnärzten je 100 000 Einwohner entspricht.

Die Mediziner, und darunter insbesondere die Fachärzte, sind ungleichmäßig über das Großherzogtum verteilt. Entsprechend der Bevölkerungsverteilung ist die Dichte im Süden höher als im dünn besiedelten Norden. Speziell bei den Fachärzten ist eine extrem hohe Dichte in der Hauptstadt des Landes festzustellen.

Im Jahr 2006 entfielen von den insgesamt 1 716 in Luxemburg tätigen Ärzten 712 auf die Hauptstadt. Darunter waren 154 Zahnärzte, 126 Allgemeinärzte und 432 Fachärzte. Für die Zukunft muss von einem starken Anstieg des Bedarfs an Ärzten ausgegangen werden.

Die Steigerung der Nachfrage wird sich aus der Alterung der Bevölkerung, wie sie die ganze Großregion erfassen wird, und dem Anstieg der Gesamtbevölkerung ergeben. Die heute ca. 485 000 Einwohner werden bis 2020 auf 550 000 Menschen anwachsen. 2030 wird mit 600 000 Luxemburgern gerechnet.

Karte: Öffentliches Gesundheitswesen

Karte: Öffentliches Gesundheitswesen

Ines Krumm, Universität des Saarlandes

Anteil ausländischer Ärzte in Luxemburg am 31.12.2006
Quelle: Ministère de Santé 2007

In Luxemburg kann kein vollständiges Medizinstudium absolviert werden, ein Teil des Studiums muss auf jeden Fall im Ausland abgelegt werden. Es wurden daher Kooperationsvereinbarungen mit verschiedenen ausländischen Universitäten getroffen, die die luxemburgischen Medizinstudenten nach dem ersten Jahr aufnehmen.

Zahlreiche Kooperationen von luxemburgischen Krankenhäusern mit Universitäten in den Nachbarstaaten verzahnen Lehre und praktische Ausbildung. 

Dennoch kann in Luxemburg der Bedarf an Medizinern ohne weiteres gedeckt werden. Die guten Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten ziehen ausländische Ärzte und Pflegekräfte an, die inzwischen knapp die Hälfte des medizinischen Personals stellen (2007). Viele von Ihnen kommen als Pendler aus den angrenzenden Räumen der Großregion, so sind knapp 20% der Ärzte nicht ortsansässig.

Bemerkenswert ist der mit 16% hohe Anteil der Deutschen bei den Fachärzten sowie der mit 24% noch höhere Anteil der Belgier bei den Zahnärzten.

Stationäre Einrichtungen
Luxemburg ist mit 151 Einwohnern je Bett verhältnismäßig gut ausgestattet, wird jedoch in der Großregion noch vom Saarland übertroffen. In 22 stationären Einrichtungen, davon die Hälfte Allgemeinkrankenhäuser, werden 3 319 Betten angeboten (2009). Damit entfallen im Durchschnitt 151 Betten auf jede Einrichtung.

Um eine effiziente und gut erreichbare stationäre Versorgung des Landes aufrecht zu erhalten, ist das Großherzogtum Luxemburg in drei Régions Hospitalières aufgeteilt, in denen die Grundversorgung und auch die Notfalldienste organisiert sind.

Mit der Schaffung des Centre Hospitalier Emile Mayrisch an den Standorten Esch-sur-Alzette, Dudelange und Niederkorn und des Centre Hospitalier du Nord in Wiltz und Ettelbruck verfügt nun jede Region über mindestens ein Centre Hospitalier Régional.

Die Größe der Régions Hospitalières entspricht zudem der Reichweite eines Rettungswagens, sodass eine schnelle Anfahrt zum Patienten möglich ist. So sind auch Einrichtungen zur Behandlung von Schlaganfällen, so genannte Stroke-Units, in allen Regionen vorhanden, weil hier eine rasche Versorgung besonders dringend ist. Durch diese Struktur soll die Erreichbarkeit in weniger zentralen Gegenden, v.a. im Norden wie z.B. dem Ösling, verbessert werden.

Régions Hospitalières im Großherzogtum Luxemburg

Centre hospitalier de Luxembourg

Der Plan Hospitalier vom April 2009 legt fest, dass keine weiteren Betten in Luxemburg geschaffen werden dürfen. Lediglich bei einer starken Bevölkerungszunahme könnten die Kapazitäten aufgestockt werden. Weiterhin regelt der Plan die Verteilung von Spezialabteilungen und medizinisch-technischen Großgeräten.

Neben den Allgemeinkrankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen gibt es zwei Etablissements Spécialisés à Service National: das Institut National de Chirurgie Cardiaque et de Cardiologie Interventionnelle (Herzchirurgie) und das Centre National de Radiothérapie François Baclesse (Bestrahlungstherapie). 

Diese Spezialeinrichtungen und seltene Fachabteilungen sind auf die Hauptstadt und den dichter besiedelten Süden des Landes konzentriert. Während es in der nördlichen und südlichen Region jeweils ein Centre Hospitalier Régional gibt, existieren in der Region Centre zwei davon. Im ganzen Großherzogtum gibt es nur eine einzige private Klinik, die aber mit den öffentlichen Einrichtungen eng zusammenarbeitet.

Für einige Erkrankungen gibt es gar keine Behandlungsmöglichkeiten im Großherzogtum, weil die Bevölkerungszahl zu gering ist, um eine entsprechende Abteilung auszulasten. So muss z.B. bei schwersten Brandverletzungen auf ein ausländisches Krankenhaus ausgewichen werden. In den Jahren 2007-2009 wurden im Schnitt jährlich 17 500 Anträge auf medizinische Behandlung im Ausland gestellt, insbesondere für rheumatische Erkrankungen, Augenerkrankungen, schwere Krebserkrankungen und Herzerkrankungen. Im Gegenzug ließen sich 2009 insgesamt 672 mal Ausländer in Luxemburg behandeln. Hierbei handelte es sich in erster Linie um Entbindungen und die Behandlung des Grauen Stars.

Bezüglich der technischen Ausstattung mit verschiedenen medizinischen Spezialgeräten steht Luxemburg auf relativ hohem Niveau, wird aber vom benachbarten Saarland noch übertroffen: Im Großherzogtum entfallen 70 500 Einwohner auf einen Computertomographen (CT), 123 375 auf einen Magnetresonanztomographen (MRT) und 494 500 auf einen der teuren Positronenemissionstomographen (PET) - letzeres entspricht einem Gerät für die Gesamtbevölkerung des Landes.

Das Gesundheitssystem Luxemburgs ist sehr kostspielig. Die vielen Grenzpendler erleichtern die Finanzierung des medizinischen Angebotes für das Großherzogtum erheblich. Sie tragen als Arbeitskräfte zum Wirtschaftswachstum bei und erhöhen so die Staatseinnahmen. Den Großteil medizinischer Dienstleistungen nehmen sie aber in ihrem Heimatland in Anspruch und verursachen dadurch keinen infrastrukturellen Mehrbedarf im Großherzogtum.

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Quellen


Ministère de la Santé Grand-Duché de Luxemburg (2007): Nombre de médecins en activité, Stand: 30.10.2007

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Externe links 


Observatoire Transfrontalier de la santé Wallonie-Lorraine-Luxembourg G.E.I.E. "LLS": Coopération sanitaire transfrontalière, LuxLorSan external link

WEC (Wissenschafts- und Entwicklungscentrum) des EURES-Transfrontalier Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz (2007): Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitssektor in Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz . Bericht 2007, Saarbrücken: MKW, Stand: 2007 (Zugriff: 07.01.2009)(auch frz.)

WEC (Wissenschafts- und Entwicklungscentrum) des EURES-Transfrontalier Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz (2006): EURES-T Studie: Gesundheitswesen und grenzüberschreitende Beschäftigung in der Großregion, Bestandsaufnahme des Gesundheitssektors in Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz, Mai 2006, Saarbrücken: MKW, Stand: Mai 2006 (Zugriff: 19.05.2009) external link pdf

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