Limes

Grenzen des römischen Reichs: Obergermanisch-Raetischer Limes

Eva Mendgen

 

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Überreste des Limes bei Holzhausen
© Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesdenkmalpflege
Foto: Straeter

Das Welterbe Obergermanisch-Raetischer Limes beginnt in der Großregion, in Rheinland-Pfalz. Von Rheinbrohl am Rhein (nördlich von Koblenz gelegen) führt die römische Grenzlinie durch drei weitere Bundesländer, über den Westerwald, den Taunus, die Wetterau, den Odenwald, die Schwäbische Alb und das Altmühltal bis nach Hienheim bzw. Eining an der Donau. Von insgesamt 548 Kilometern verlaufen die ersten 75 Kilometer auf rheinland-pfälzischem Gebiet, 131 Wachttürme und 18 Kastelle sind alleine hier nachgewiesen.

Der Obergermanisch-Raetische Limes ist Teil des transnational angelegten Welterbes „Grenzen des römischen Reichs“ zu Zeiten seiner größten Ausdehnung im 2. Jahrhundert n.Chr. unter den Kaisern Hadrian (117–138 n.Chr.) und Antoninus (138–161 n.Chr.). Der römische Limes erstreckte sich damals auf einer Länge von 5 000 Kilometern vom Atlantik quer durch Europa zum Schwarzen Meer, von dort zum Roten Meer und durch Nordafrika zurück zum Atlantik.

Bedeutung der Grenzlinie
Der Obergermanisch-Raetische Limes schützte die fruchtbaren Gebiete des Neuwieder Beckens, der Rhein-Main-Region und der Wetterau, sowie die Verkehrsverbindung zwischen den Provinzhauptstädten Mainz (Mogontiacum) und Augsburg (Augusta Vindelicum), sowie das Nördlinger Ries; er trennte die römischen Provinzen Obergermanien und Raetien vom freien Germanien, die antike Zivilisation von den „Barbaren“.

Als gerade gezogene, sorgfältig vermessene Grenzlinie nimmt er kaum Rücksicht auf natürliche topografische Gegebenheiten. Verlauf, Planung und Bauten repräsentieren bis heute das Können der antiken Bau- und Vermessungsingenieure : "The straightness of the line seems to have been primarily to allow a line of site along its length, rather than to make use of topography to create an easily defensible barrier. The mathematical precision of the Limes reflects impressive Roman surveying skills.” (ICOMOS Gutachten, 2004).

Die militärische Funktion des Limes war gegenüber seiner wirtschaftlichen Funktion von untergeordneter Bedeutung: Er diente vor allem zum Schutz der alten Handelswege zwischen Rom und Germanien.

Grenzen des römischen Reichs
Den Antrag auf Aufnahme ihrer Limes-Abschnitte in die UNESCO-Welterbeliste haben Deutschland, England und Nordirland 1987 gemeinsam gestellt. Der 118 km lange englische Hadrianswall hat als der interessanteste und am besten erhaltene Abschnitt des Limes den Welterbestatus schon 1987 zuerkannt bekommen, der Obergermanisch-Raetische Limes folgte 2005, der 60 km lange schottische Antoninuswall als nördlichste Grenze des römischen Reichs 2008.

Diese drei Abschnitte des Limes stellen das größte Bodendenkmal Europas dar. Erhalten sind Reste von Kastellen, Wachtürmen, Gräben, Palisaden und Siedlungen zur Versorgung der römischen Truppen – oder auch Schneisen im Wald, die in römischer Zeit zur besseren Überwachung des Grenzverlaufs angelegt worden und noch heute sichtbar sind.  

Karte des Obergermanisch-Raetischen Limes
Foto: cc Ziegelbrenner
(größere Version, 1,75 MB)

Bauphasen des Obergermanisch-Raetischen Limes
Quelle: H. Wolf v. Goddenthow

Rezeption
Seit langem ist der Limes Gegenstand internationaler Forschung. In Deutschland wurden schon im 18. Jahrhundert erste umfassende Studien angefertigt. Die 1892 gegründete Reichs-Limeskommission und deren Vorläufer in verschiedenen Regionen Südwestdeutschlands erforschten den obergermanisch-raetischen Limes unter einheitlichen Gesichtspunkten, die Reichs-Limeskommission veröffentlichte das erste vorbildliche Limes-Inventar.

Im Laufe der Zeit hat sich die Limes-Rezeption geändert: ging es zuerst um die Inventarisierung, so interessieren heute im Wesentlichen die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Beziehungen zwischen den Bevölkerungsgruppen inner- und außerhalb des römischen Reichs.

Tourismus
Die Deutsche Limes-Straße ist heute eine touristische Attraktion, ausgehend von Rheinbrohl/Bad Hönningen am Rhein führt sie bis nach Regensburg an der Donau, dabei durchquert sie die vier deutschen Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Wanderwege längs des Limes bieten die Möglichkeit, den originalen Streckenverlauf der römischen Grenze im Gelände zu verfolgen, die Museen in Koblenz, Neuwied und Bad Ems beherbergen römische Sammlungen.

Im neuen Limes-Erlebnis-Zentrum in Rheinbrohl sind „Alltag und Leben der Römer und ihrer Hilfstruppen“ Thema multimedialer Darstellungen, hier gibt es Informationen zum Limes und seiner Entstehung.
 

Obergermanisch-Raetischer Limes
Geschäftsstelle der Deutschen Limeskommission
Römerkastell Saalburg
D-61350 Bad Homburg v.d.H

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Quellen


Breeze, D.J., Jilek, S. and A. Thiel 2005: Frontiers of the Roman Empire, Edinburgh – Esslingen – Wien

ICOMOS: ICOMOS-Gutachten, Frontiers of the Roman Empire (Germany), No 430 bis

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Externe Links


Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Archäologie external link

Kreismuseum Neuwied external link

Limes-Erlebniszentrum Rheinbrohl external link

Limesstraße external link

Obergermanisch-Raetischer Limes external link

Rhein-Lahn-Kreis external link

Welterbe-Liste der UNESCO: Frontiers of the Roman Empire external link

 

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