Naturpark Obersauer - Wald von Anlier

Michel Deshaies

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Der im Jahr 2001 gegründete Naturpark Haute Sûre–Forêt d’Anlier external link hat eine Fläche von 688 km² und umfasst 6 Gemeinden: Bastogne, Vaux-sur-Sûre, Fauvillers, Léglise, Martelange und Habay.

Er erstreckt sich über das Becken der oberen Sauer flußaufwärts von Martelange und über das Becken der oberen Rulles, eines Zuflusses der Semois.

Er gehört damit in seinem Nordteil zum Einzugsgebiet der Mosel und damit des Rheins, während er in seinem Südteil um Habay und Léglise dem Einzugsgebiet der Maas angehört.

Der Naturpark erstreckt sich hauptsächlich auf das Massiv der Ardennen, außer in seinem äußersten Süden bei Habay, wo er jüngere geologische Formationen des Pariser Beckens berührt.


Karte: Naturparks

Naturparks

Michel Deshaies, Université de Nancy 2

Bevölkerung
Der Naturpark ist mit 36 350 Einwohnern relativ dünn besiedelt, die durchschnittliche Bevölkerungsdichte beträgt 53 Einw./km². Zwei Drittel der Bevölkerung konzentrieren sich auf die beiden einzigen Städte der Region, Bastogne und Habay, die im äußersten Norden und Süden des Naturparks liegen. 

Die Bevölkerungsdichte überschreitet auf dem Gebiet dieser beiden Gemeinden 80 Einw./km², während im Herzen des Parks eine Dichte von 30 Einw./km² nur im Tal der Sauer überschritten wird, wo sich die meisten Dörfer konzentrieren.

 

Parc naturel Haute Sure - Foret d'Anlier

Die Landschaften
Der Naturpark erstreckt sich fast völlig auf die Plateaus der Ardennen, die relativ gleichmäßige Oberflächen zwischen 450 und 550 m Höhe bilden. Die höchsten Punkte finden sich im Norden in der Gegend um Bastogne. Der äußerste Süden des Naturparks, die Gegend um Habay, liegt niedriger, mit Höhen unterhalb von 380 m im Bereich der jüngeren geologischen Schichten des Pariser Beckens.

Die Täler der Sauer und der Rulles haben sich 100 bis 120 m in die Oberfläche der Hochebenen eingegraben. Es besteht jedoch ein Kontrast zwsichen dem mittleren und südlichen Teil des Parks, wo die Einschnitte der Täler bedeutend sind, und dem nördlichen Teil um Bastogne, wo die Wasserläufe kaum in die sehr regelmäßige Oberfläche der Plateaus eingeschnitten sind.

Dieser topographische Kontrast wird verstärkt durch landschaftliche Unterschiede und die unterschiedliche Bodennutzung. Während die ganzen Hochflächen um Bastogne weitgehend gerodet sind, und die Wälder kaum ein Viertel der Oberfläche bedecken, dominieren im Süden des Sauertals Waldlandschaften, unter denen der gewaltige Forêt d’Anlier, der sich über 7 000 ha erstreckt, zu den größten Wäldern Belgiens gehört. 

In diesem Wald, der zu 80% aus Laubbäumen besteht (Buche, Eiche, Hainbuche, Ahorn), besteht eine große mittelalterliche Rodungsfläche, in der die vier Dörfer Anlier, Behême, Louftémont und Vléssard liegen. Das Tal der Rulles um Habay wird durch das Vorhandensein einiger Teiche geprägt, die mit der Entwicklung der vorindustriellen Eisenschmelzen Anfang des 16. Jahrhunderts als Reservoire für den Wasserkraftantrieb angelegt wurden.

Der Wald von Anlier sorgte für die Holzkohle, das Eisenerz musste aus Halanzy und Athus, etwa 30 km südwestlich, herangeschafft werden. Die frühen Eisenschmelzer errichteten mehrere Schlösser, wie die Domaine Pont d’Oie oder das Château de la Trapperie. Mit der Entwicklung der Eisenverhüttung mit Kohle im 19. Jahrhundert mussten die Eisenschmelzen von Habay nach und nach schließen.  

Projekte
Der Naturpark unternimmt eine Reihe von Projekten, um eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und den Schutz der Natur zu verbessern. Gleichzeitig soll das Interesse der Touristen wie der Einwohner für de Landschaften und das Kultur- und Naturerbe des Naturparks gestärkt werden.

Schutz und Erhalt der Natur ist ein Hauptziel, in dessen Rahmen eine Karte des ökologischen Netzwerks des Raums erarbeitet wurde.

Konkret zu erwähnende Aktionen sind beispielsweise: im Wald der Erhalt toter Bäume; in Feuchtgebieten Sensibilisierung der Eigentümer für die Bedeutung dieser Biotope und Förderung extensiver Pflegemaßnahmen; in der landwirtschaftlichen Fläche Förderung des Unterhalts und der Anlage von Hecken.

Alle diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die landschaftlichen Qualitäten des Raums zu verbessern, wofür auch ein Inventar der interessanten landschaftlichen Elemente erstellt werden soll.

Das Sauertal bei Radelange
Foto: © M. Deshaies 10/2010

Wiesen und der Waldrand des Forêt d’Anlier bei Thibessart, Gemeinde Léglise
Foto: © M. Deshaies 10/2010

Der Naturpark betrachtet die Landwirtschaft als einen wichtigen möglichen Pfeiler seiner Politik, da sie eine essentielle Rolle für die Entwicklung der Landschaften spielen kann. Die Rentabilität der Betriebe soll bei Erhaltung der Familienbetriebsstruktur verbessert werden.

Der Naturpark beabsichtigt Marketingmaßnahmen zu unternehmen, um die Produktionsweisen zu verändern und den Absatz der Agrarprodukte zu verbessern.

Der Park will auch den Grünen Tourismus zu fördern, der über ein bedeutendes, jedoch bisher unzureichend genutztes Potenzial verfügt, da es an geeigneten Beherbergungsstrukturen und einem Gesamtverzeichnis mangelt.

Mehrere durch den Naturpark betriebene Projekte sind grenzüberschreitend, in Kooperation mit dem benachbarten Luxemburger Naturpark Obersauer:

-    Der Flußvertrag Obersauer: zwischen Januar 2006 und Dezember 2007 wurden verschiedene Maßnahmen zur Wiederherstellung des Landschaftsschutzes und der Inwertsetzung des Tals der Obersauer unternommen

In Zusammenarbeit mit dem Luxemburger Naturpark Obersauer wurde ein Diskussionsprozess mit der örtlichen Bevölkerung wurde in Gang gesetzt, um die bestgeeigneten Lösungen für den Erhalt und möglicherweise eine Verbesserung der Wasserqualität zu finden.

-    Life Nature Loutre external link: Das grenzüberschreitende Projekt, das gemeinsam mit den belgischen Naturparks Deux Ourthes und Hohes Venn-Eifel und den Luxemburger Naturparks Obersauer und Our betrieben wird, sieht vor, den Lebensraum der Fischotter in den Einzugsgebieten von Sauer, Our und Ourthe wiederherzustellen durch eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Art, um eine Wiederbesiedlung verschiedener Wasserläufe mit Fischottern zu ermöglichen und die Kontaktmöglichkeiten zwischen einzelnen Tieren und Populationen zu verbessern.

-    Der Circuit des Légendes Sûrenaturel: Die Naturparks Obersauer und Haute-Sûre - Forêt d’Anlier richteten 19 Legendenstandorte ein, die mit einem grenzüberschreitenden Rundwanderweg von 150 km Länge verbunden wurden. An jedem Standort gibt ein geschnitztes Schild einen Überblick über die entsprechende Legende und dient als Ausgangspunkt für einen kurzen Spaziergang.
Teich einer Eisenschmelze bei Pont d’oie, Gemeinde d’Habay
Foto: © M. Deshaies 10/2010
 
 
 
 
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Externe Links 


Parc naturel de la Haute Sûre – Forêt d’Anlier external link

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