Vulkaneifel

Naturpark Vulkaneifel

Michel Deshaies

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Der jüngste der Naturparke der Großregion wurde 2010 eingeweiht und bedeckt den größten Teil des Geoparks Vulkanland Eifel external link, der 2005 durch den Zusammenschluss von drei bereits existierenden Parken entstand: dem Vulkanpark im Landkreis Mayen-Koblenz, dem Vulkanpark Brohtal / Laacher See und dem Geopark Vulkaneifel.

Ein Geopark ist ein Raum, in dem die geologische Geschichte besonders gut ablesbar ist. Ziel ist es, die Entstehung der Landschaften, die Diversität der Lithologie und den Einfluss des Substrats auf die landwirtschaftliche Nutzung erklären zu können. 39 vulkanische Stätten sind durch die 2008 eingeweihte Deutsche Vulkanstrasse external link verbunden.

Der Naturpark erstreckt sich über drei Kreise: den Landkreis Vulkaneifel und einen Teil der Kreise Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell, also eine Fläche von 980 km². Er umfasst die Verbandsgemeinden Daun, Gerolstein und Hillesheim, sowie Teile der Verbandsgemeinden Kelberg, Obere Kyll, Manderscheid und Ulmen.


Karte: Naturparks

Parcs naturels

Michel Deshaies, Université de Nancy 2

Der östliche Teil des Geoparks rund um Mayen und den Laacher See gehört jedoch nicht zum Naturpark. Weil dieser Teil zum Gebiet des Geoparks gehört und wegen der Besonderheiten der dort vorkommenden vulkanischen Formen wird er dennoch in die Beschreibung der Landschaften mit einbezogen.

Physisch gesehen handelt es sich um einen relativ niedrig gelegenen Teil der Eifel, mit Hochebenen zwischen 300 und 550 m Höhe, die von vulkanischen Strukturen dominiert werden, von denen die höchste 699 m erreicht. 

Parc naturel Vulkaneifel

Bevölkerung
Alle Verbandsgemeinden zusammengerechnet, die entweder ganz oder teilweise auf dem Gebiet des Naturparks Vulkaneifel liegen, kommt man auf eine Bevölkerung von 79 725 Einwohnern auf einer Fläche von 1 221 km². Die mittlere Bevölkerungsdichte des Parks überschreitet nicht 65 Einw./km², wobei das Minimum in den bevölkerungsärmsten Teilen (Manderscheid und Kelberg) unter 50 liegt.

Diese relativ geringen Bevölkerungsdichten auf niedrigen Hochebenen sind die Folge von jahrzehntelanger Landflucht in einer Region, die ziemlich weit von den urbanen Zentren entfernt ist und an diese nicht sehr gut angebunden ist. Nur die Region von Ulmen ist mit ihrer Anbindung an die Autobahn Koblenz-Trier besser vernetzt.

Die westlichen Teile des Parks, von Manderscheid bis Gerolstein, scheinen hingegen relativ isoliert. Das Gebiet des Parks gehört zu den fragilen ländlichen Gebieten, deren Bevölkerung abnimmt.

Die Landschaften
Die Landschaften dieses Teils der Eifel bestehen hauptsächlich aus Ebenen, abgestuft zwischen 300 und 550 m Höhe, in die die Nebenflüsse der Mosel, die Kyll, die Salm und die Lieser zwischen 100 und 150 m tief eingeschnitten sind. Der östliche Teil des Geoparks (der nicht zum Naturpark gehört) um Mayen und Maria Laach liegt tiefer und die Wasserläufe fließen direkt durch das Tal der Nette zum Rhein.

Diese Schieferebenen werden überragt von zahlreichen Vulkankegeln und sind überzogen von weiten, runden Senken, die als Maare bezeichnet werden, ein Eponym für vulkanische Explosionskrater. Die höchsten der vulkanischen Kegel überragen die Ebenen um über 100 m. Ihre Gipfelpunkte befinden sich nord-östlich von Daun mit dem Ernstberg (699 m) und dem Scharteberg (691 m).

Die Vielfalt der Landschaften entstand durch die unterschiedlichen Arten von vulkanischen Aktivitäten und den ungleichmäßigen Zerfall der Formen durch die Erosion. Die Vulkantätigkeit, die vor etwa 600 000 Jahren einsetzte, hat verschiedene Generationen von Lavaströmen, Vulkankuppen und -kegeln hinterlassen, wobei die Maare die rezentesten Formen darstellen, da sie zum größten Teil erst vor weniger als 20 000 Jahren entstanden.

Der Ausbruch, der am Ursprung des Laacher Sees stand, geschah vor etwa 12 900 Jahren und spuckte enorme Mengen an Asche aus, die örtlich eine Decke von mehreren Metern Dicke bildeten, den Bims.

Die Stärke dieses Ausbruchs hat zu einem Einsturz über der Magmakammer geführt, sodass im Gegensatz zu den anderen vulkanischen Formen, in denen sich ein See bildete, der Laacher See kein Maar ist, sondern eine Caldera. Das jüngste, das Ulmener Maar, entstand vor 9 000 Jahren. Trotz ihres jungen Alters sind viele Maare schon vollständig aufgefüllt. Einige, wie das Meerfelder Maar, sind nur teilweise verlandet.

Das Weinfelder Maar bei Daun, eine typische Ansicht des Naturparks
Foto: © M. Deshaies 7/2010

Die Vulkankegel des Ernstbergs (links) und des Schartebergs (rechts), die höchsten Erhebungen des Naturparks
Foto: © M. Deshaies, 7/2010

Die Gegend um Gerolstein zeigt originelle Landschaften auf, denn das Substrat besteht aus karstartigem Kalk-Dolomit, dessen Felsnasen die topographische Lage der Stadt dominieren. Die Vulkanausbrüche, die es auch in dieser Region gab, haben manchmal den Karst verändert. Dies ist zum Beispiel im östlichen Teil von Gerolstein der Fall, wo ein Lavastrom eine Karstgalerie durchlaufen hat, um sich dann im Tal der Kyll auszubreiten.

Die Lavaströme und die vulkanischen Kegel sind bewaldet, wie auch die Talhänge, und so kontrastieren die Waldlandschaften mit den meist urbar gemachten und landwirtschaftlich genutzten Flächen der Ebenen. Das Waldland dominiert stark im westlichen, höchsten Teil zwischen Daun und Gerolstein. Im östlichen Teil dagegen finden sich Wälder lediglich an den Talhängen, östlich von Daun und mehr noch um Mayen und den Laacher See, wo die landwirtschaftlich genutzten Lössböden eine sehr gute Qualität aufweisen.

Schließlich wurden einige vulkanische Formen wie Kegel, Auswurfringe um die Maare oder Lavaströme von den Menschen in Steinbrüchen abgebaut, was eine mehr oder weniger starke Zerstörung mit sich zog. Die Mahlsteine von Niedermendig bei Mayen oder der Tuff von Ettringen, der für Skulpturen verwendet wurde, waren Materialien, die manchmal in sehr weit entfernte Gegenden exportiert wurden.

Dieser Abbau in Steinbrüchen ist sehr stark verbreitet um Mayen und den Laacher See, wo der Bimsstein verwendet wird, um Baumaterialien herzustellen. Einige dieser Steinbrüche weisen Schnittkanten auf, die es ermöglichen die Entstehung der Vulkane und die geologische Entwicklung zu rekonstruieren; sie wurden für pädagogische und touristische Zwecke im Rahmen des Geoparks wiederhergestellt.

Zielsetzungen und Projekte des Naturparks
Weil der Naturpark relativ jung ist, ist es noch zu früh, um Projekte vorstellen zu können. Die Natur- und GeoPark Vulkaneifel GmbH trägt die Projekte.

Hier werden die Zielsetzungen gemäß der Landesverordnung über die Schaffung des Parks noch einmal aufgelistet:

1 – die Vulkaneifel mit ihren vulkanischen Zeugnissen, Mooren, Bächen, Wiesen, Wäldern und Trockenrasen schützen; den Naturhaushalt erhalten oder wiederherstellen.

2 – seine besondere Eignung als naturnaher Raum für nachhaltige Erholung und umweltverträglichen Tourismus einschließlich des Sports fördern.

Das Meerfelder Maar und die Vulkankette der Mosenberge bei Manderscheid
Foto: © M. Deshaies, 3/2011
 
 

Mayen und die Vulkane um Ettringen
Foto: © M. Deshaies, 5/2008

3 – die charakteristische Vielfalt und Schönheit der durch vielfältige Nutzungen geprägten Landschaft erhalten und eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung anstreben.

4 – auf der Grundlage seiner natürlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Qualität über das Zusammenwirken der lokalen Akteure, die nachhaltige regionale Wertschöpfung erhöhen.

5 – die Kultur- und Erholungslandschaft unter Einbeziehung der Land- und Forstwirtschaft erhalten.

6 – eine nachhaltige Regionalentwicklung fördern.

Für die Kernzonen des Parks gilt als zusätzliche Zielsetzung, naturnahe Erholung in aller Ruhe zu ermöglichen.

 

 

Externe links 


Deutsche Vulkanstrasse external link

Geopark Vulkanland Eifel external link