Marienverehrung

Verehrung Unserer Lieben Frau von Luxemburg

 

Sonja Kmec (2008)

        Quellen

Einführung


Die Karte zeigt die Verbreitung der Verehrung Unserer Lieben Frau von Luxemburg (Trösterin der Betrübten oder Consolatrix Afflictorum) seit dem 17. Jahrhundert am Beispiel der Kapellen, Altäre und Statuen, die ihr gewidmet wurden.

Überblick


Im Zuge der katholischen Gegenreformation im 16. und 17. Jahrhundert gewinnt der Muttergotteskult an Bedeutung. Auch in Luxemburg, der südlichsten Provinz der von Religionskämpfen und Bürgerkrieg zerrissenen Niederlande, soll kirchliche Autorität gestärkt und Volksfrömmigkeit in orthodoxe Bahnen gelenkt werden. Einer der Pfeiler der Gegenreformation, die Gesellschaft Jesu, fördert insbesondere die Verehrung Marias.

1624 stellt Pater Jakob Broquart eine Marienstatue vor den Festungsmauern der Hauptstadt (Glacis) auf. Erzählungen von Wunderheilungen und der Vertrieb von Devotionalia (Bildchen und Medaillen) tragen zur schnellen Verbreitung der Verehrung der Luxemburger „Trösterin der Betrübten“ bei.

Karte: Verehrung Unserer Lieben Frau von Luxemburg

Karte: Verehrung Unserer Lieben Frau von Luxemburg

Sonja Kmec, Université du Luxembourg

Statue Unserer Lieben Frau von Luxemburg
Quelle: Muriel Prieur 2008

Seit 1678 als Patronin der Provinz Luxemburg verehrt, werden der Muttergottes vielerorts Kirchen, Kapellen, Altäre und Wegkreuze errichtet.

Auf der vorliegenden Karte sind alle Statuen und sakralen Räume aufgezeichnet, die Michael Faltz, Joseph Maertz und Andreas Klein in ihrer Bestandsaufnahme der 1950er und 1970er Jahre angegeben haben.

Es fällt auf, dass die Verbreitung des Kultes Unserer Lieben Frau von Luxemburg sich über die Grenzen der damaligen Provinz (und der hier dargestellten Groβregion) erstreckt.

Die bei weitem gröβte Kult- und Pilgerstätte entwickelt sich ab 1642 in Kevelaer im Herzogtum Geldern im Grenzgebiet der protestantischen Generalstaaten (heute in Nordrhein-Westfalen, Deutschland).

Das ursprüngliche Zentrum des Kultes hat sich in den 1670er Jahren von der Glaciskapelle in die Jesuitenkirche der Stadt Luxemburg verlagert.

Mit der Auflösung der Gesellschaft Jesu 1773 verliert der Muttergotteskult seinen bedeutendsten Träger; er wird erst nach 1840 durch den apostolischen Vikar Laurent und mit Hilfe des Redemptoristenordens wiederbelebt.

Zwischen den zwei Weltkriegen lässt Bischof Nommesch die Kathedrale (ehemalige Jesuitenkirche) ausbauen und in allen Pfarreien des Groβherzogtums Nachbildungen der Statue der Trösterin der Betrübten aufstellen (nicht auf der Karte vermerkt).

Heute ist die Kathedrale im Zentrum der Verehrung Unserer Lieben Frau von Luxemburg. Sie ist Ausgangspunkt und Fokus der Oktave, eines religiösen Fests, das alljährlich in der 4. und 5. Woche nach Ostern gefeiert wird. Die Schlussprozession der Oktave findet aber auch in anderen Städten, in Diekirch und Wiltz, statt. 

Marienkapelle in Emeringen / Mondorf
Quelle: E. Schumacher

Marienkreuz in Massul (Belgien)
Quelle: J. Maertz 1978

 

Die Karte zeigt, dass die staatlichen Grenzen und ihre Verschiebungen im 19. Jahrhundert die Verbreitung des Kultes nicht behindert haben.

Die vorliegende Karte bezieht sich auf die oben genannten Inventare und beschränkt sich auf Wallonien sowie die Bitburger und die Trierer Gegend; sie bietet eine Folie, die – im Laufe der Zeit – vervollständigt und aktualisiert werden soll.

 

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Quellen


Biel, A. et N. Thill: Marianische Geographie von Luxemburg. Saint-Paul, 1988.

Heinz, A.: Die Verehrung des Luxemburger Gnadenbildes der 'Trösterin der Betrübten' im Bitburger Land. In: Hémecht (1973), p. 7-64.

Heinz, A.: Das St. Vitherland und die Luxemburger Marienwallfahrt. In: Zwischen Venn und Schneifel 11 (1975), p. 83-5. 

Heinz, A.:  Die Verehrung der Trösterin der Betrübten in den altluxemburgischen Gebieten der Eifel und an der Obermosel. In: Hémecht (1978), p. 233-258.

Heinz, A.: Schicksale einer Wallfahrt. Zum Kult der 'Trösterin der Betrübten' in den 1815 abgetrennten altluxemburgischen Gebieten. In: Hémecht (1979), p. 5-37

Faltz, M.: Unsere Liebe Frau von Luxemburg im Ausland. Luxembourg: Saint-Paul, 1958. Etat de 1952 (France), se basant sur:
N. Schmitz, Brochures mariales, 1943 (inventaire des sanctuaires mariales en Belgique)

Maertz, J.: Notre-Dame de Luxembourg Consolatrice des Affligés,vénérée pendant 300 ans dans la Province belge de Luxembourg, in: Hémecht (1978), p. 9-143.

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