Meisenheim (2)

GA036 1866: Meisenheim (2)

1866: Friedensvertrag zwischen Hessen-Darmstadt und Preußen
Meisenheim wird an Preußen abgetreten


Der deutsche Bruderkrieg
Der Deutsche Bund wurde seit dem Wiener Kongress von den beiden deutschen Großmächten Österreich und Preußen kontrolliert. Doch beide wollten sich allein an der Spitze des Bundes sehen. Otto von Bismarck, der seit 1862 Ministerpräsident von Preußen war, hatte auf einen Krieg zwischen den beiden Rivalen hingearbeitet. Bismarck wollte, dass Preußen die Vormachtstellung in Deutschland übernehmen sollte. Am 8. April 1866 hatte Bismarck mit Italien ein gegen Österreich gerichtetes Angriffsbündnis geschlossen.

Der Dualismus war nach einem halben Jahrhundert gescheitert und ein Krieg unabwendbar geworden. So brach schließlich der Machtkampf zwischen den beiden Großen des Deutschen Bundes um die Vorherrschaft in Deutschland aus. Dieser Krieg wird als der deutsche Bruderkrieg in die Geschichte eingehen. Doch nicht nur Österreich und Preußen führten Krieg. Es befanden sich alle deutschen Bundesmitglieder im Kriegszustand mit Ausnahme von Limburg und Luxemburg, da der König der Niederlande sich nicht in den Krieg einmischte. Österreich führte die bundestreuen 13 Regierungen gegen Preußen und 17 weitere Sezessionsregierungen an. Am 18. Juni 1866 erklärte Italien Österreich den Krieg, so dass dieses einen Zweifrontenkrieg führen musste.

Der Krieg wurde schnell von Preußen und seinen Verbündeten entschieden. Ausschlaggebend hierfür war der preußische Sieg bei Königgrätz am 3. Juli 1866 über die österreichische Armee. Am darauffolgenden Tag bat Franz-Joseph I. Frankreich, die Vermittlerrolle für einen Frieden mit Italien zu übernehmen.

Um Frankreich aus dem Krieg heraus zu halten und somit möglichen Kompensationsforderungen Frankreichs aus dem Weg zu gehen, wollte Bismarck einen schnellen und milden Frieden mit Österreich. Aus diesem Grund einigten sich die Kriegsparteien bereits am 26. Juli 1866 auf der Nikolsburg auf einen Vorfrieden. Der definitive Friedensschluss erfolgte am 23. August in Prag. Eine Folge des Krieges war die Auflösung des Deutschen Bundes.

Hessen-Homburg mit der Herrschaft Meisenheim (1815-1866)
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Die Folgen dieses Krieges waren für die Gegner Preußens sehr unterschiedlich. Der Hauptkriegsgegner Österreich verlor keine Besitztümer an Preußen. Die nördlichen Kriegsparteien allerdings, die Partei für Österreich ergriffen hatten, wurden von Preußen vollständig annektiert. Es waren dies Hannover, Nassau, Hessen-Kassel, Kurhessen sowie Frankfurt. Hier ist lediglich das Herzogtum Nassau von Bedeutung, da ein Teil davon in der heutigen Rheinpfalz und somit in der Großregion liegt.


Meisenheim fällt an Preußen

Im Bruderkrieg war das Großherzogtum Hessen-Darmstadt auf die Seite Österreichs getreten. In Folge des Prager Friedens vom 23. August 1866 war das Gebiet um Meisenheim an Preußen gefallen.

Hessen-Darmstadt blieb also bestehen, doch das kleine Gebiet um Meisenheim wurde an Preußen abgetreten. Bereits am 24. Dezember desselben Jahres wurde Meisenheim mit Preußen vereinigt. Der Fluss Glan wurde somit zur Grenze zwischen den beiden Mächten Preußen und Bayern.

Erwähnenswert ist hier ein Erlass vom 15. September 1869 über die Vereinigung des Oberamtes Meisenheim mit dem Regierungsbezirk Koblenz. So entstand der Kreis Meisenheim bestehend aus den Bürgermeistereien Meisenheim, Merxheim, Becherbach, Meddersheim und Staudernheim.

Quellen
Klein, T. 1979: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe A, Preußen, Herausgegeben von W. Hubatsch, Johann-Gottfried-Herder-Institut Marburg/Lahn, Bd. 11: Hessen-Nassau, S. 226

Schütz, R. 1978: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe A: Preußen, Hrsg. v. W. Hubatsch, Johann-Gottfried-Herder-Institut Marburg, Bd. 7: Rheinland.

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