Wallonien

Das Brauwesen in Wallonien

 

Juliano de Assis Mendonça

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Die antiken Braustätten der römischen Villa Sesselich und auf dem Campus von Étalle liefern archäologische Beweise für eine Jahrtausende zurückreichende Brautradition in Wallonien. Hieran erinnert auch die vielfältig rezipierte Legende um den keltischen Bierkönig Gambrinus, der heute die Symbolfigur europäischer Bier- und Braukultur ist.

Einer der frühesten schriftlichen Belege wallonischer Bierproduktion ist durch eine an die Brauer von Huy adressierte Urkunde des Lütticher Bischofs Théoduin aus dem Jahr 1068 überliefert. Seit dem 14. Jh. organisierte sich dann das städtische Braugewebe in Gilden. Die erhebliche finanzielle Bedeutung des regionalen Bierkonsums wird durch jene Biersteuer ersichtlich, die das Fürstbistum Lüttich seit dem Hochmittelalter zur Instandhaltung seiner Stadtmauer erhob.

In der Region entwickelten sich zwei Biersorten, die bis zur Industrialisierung der Produktion dominant blieben: Das „junge Bier“ wurde ganzjährig gebraut und nach nur zehntägiger Gärung aufgrund geringer Haltbarkeit sofort konsumiert. Das „Saison“ wurde von Hofbrauereien zum Winteranfang mit qualitativ besseren Zutaten gebraut und nach sechs monatiger Lagerung ausgeschenkt, insbesondere im Sommer als Durstlöscher und Teil der Bezahlung von Landarbeitern.


Karte: Brauwesen

Brauwesen

Florian Wöltering / Juliano de Assis Mendonça, RWTH Aachen

Neben dem städtischen Gewerbe prägten zahlreiche Klosterbetriebe die Braukultur Walloniens in Mittelalter und Früher Neuzeit, dieser Traditionsstrang fand aber im Zuge der damit einhergehenden Säkularisation unter französischer Besatzung ab 1794 ein vorläufiges Ende.

Nach der Versteigerung des Kirchenguts wurden zahlreiche Klosterbrauereien profan weitergeführt, zumal die Aufhebung des Zunftzwanges die Neugründung von Betrieben erleichterte. Als Teil des vom Kontinentalsystem privilegierten französischen Wirtschaftsraums erholte sich das wallonische Braugewerbe unter napoleonischer Herrschaft von den Turbulenzen der Revolutionskriege.

Brasserie Malihoux in Havelange (Namur)
Hist. Postkarte, coll. D. Warzée

Grundsätzliche Änderungen im Produktionsregime ergaben sich aber bis in die 2. Hälfte des 19. Jh. nicht, es dominierten weiterhin kleine Brauereien, die in nahezu jedem Ort beheimatet waren. Ein häufiger Typus war die ländliche Hofbrauerei, die ihr Getreide selbst anbaute und deren Bierproduktion im Nebenbetrieb stattfand.

Im Jahr 1900 produzierte Belgien 14 617 000 hl Bier in 3 223 Betrieben mit lokalen Absatzmärkten, deren obergärige Produktion v. a. in den Wintermonaten stattfand.

Die untergärige Brauart wurde in Belgien erstmals 1884 von der Brauerei Wielemans-Ceuppens (Großraum Brüssel) und damit im Vergleich zu den europäischen Nachbarn außerordentlich spät eingeführt.

Wallonische Brauereien übernahmen die neue Brauweise vor dem Ersten Weltkrieg nur selten, bedingt durch die hohen Umstellungskosten in neue Brauanlagen und moderne Kältetechnik, nichtsdestotrotz befand sich die Ausbildung belgischer Brauer auf der Höhe der Zeit:

Das Gewerbe trug der durch die Studien Pasteurs (1876) und Emil Christian Hansens (1883) zunehmend verwissenschaftlichen Produktion bereits im Jahr 1887 durch Etablierung von Brauereischulen in Gent und Löwen Rechnung.

Die Mobilisierung im Ersten Weltkrieg verursachte beträchtliche Personal- und Rohstoffversorgungsprobleme bei vielen Brauereien und führte häufig zu ihrer Schließung. Die deutsche Besatzungsmacht requirierte vielerorts die Produktionsmittel, insbesondere kupferne Braukessel zur Fabrikation von Kriegsmaterial, aber auch Zugfahrzeuge und -tiere.

Die Brauer bildeten überlokale Zusammenschlüsse, um kollektiv die Versorgung mit Rohstoffen zu sichern und eine minimale Produktion aufrecht zu erhalten. Die Qualität des Bieres litt beträchtlich, zumal zahlreiche unorthodoxe Surrogate wie Rüben und Hülsenfrüchte beigemengt wurden. In dieser tristen Phase hinterließ der Import des bei feindlichen Soldaten so beliebten Pilsener Bieres einen bleibenden Eindruck.

Die Farbeigenschaften trüben, obergärigen Bieres waren in den Zeiten des Ausschanks in Ton- und Metallkrügen zweitrangig gewesen. Mit dem Einzug industriell massenhaft gefertigter Trinkgläser in der Gastronomie übte das klare, helle („goldene“) untergärige Bier aber eine auffällige Faszination auf die Konsumenten aus und galt nach dem Ersten Weltkrieg als die vornehmere Getränkevariante. Die höhere Haltbarkeit dieser Brauart erweiterte zudem den Absatzradius der Brauereien.

Nach dem Ersten Weltkrieg hatte sich die Zahl der Brauereien landesweit auf etwa 2 000 Betriebe reduziert, viele scheiterten trotz hoher deutscher Reparationszahlungen an den notwendigen Investitionen zur Wiederaufnahme friedenswirtschaftlicher Produktion. Andere Betriebe fusionierten zu kosteneffizienteren Mittel- und Großbrauereien.

Bierlaster mit elastischen Rädern (Schneider et. Cie.) der Brüsseler Brauerei Wielemans-Ceuppens 1911
Foto: Petit Journal du Brasseur, N°880, 18.8.1911

Diese neuen Zusammenschlüsse erlaubten Vergrößerungen und Modernisierungen der Produktionsanlagen, so dass sich die untergärige Brauart nach 1918 durchzusetzen begann und ihr damaliger Marktanteil von 15% sich rasch vergrößerte.

In Wallonien begann durch Einführung der untergärigen Produktion 1921 der Aufstieg der seit 1853 bestehenden, aber bis dahin quantitativ unbedeutenden Brauerei Piedboeuf in Jupille-sur-Meuse (Großraum Lüttich) zu einer Großbrauerei der 1930er Jahre.

Die Hersteller obergäriger Biere verloren rasch an Kundschaft und beschränkten sich bald oftmals auf den Vertrieb der Produkte ihrer Konkurrenten. Einige Brauereien hielten allerdings mit Erfolg an der Herstellung hochwertiger obergäriger Spezialbiere fest.

Im Jahr 1930 bestanden noch etwa 1 546 aktive Brauereien mit einer Jahresproduktion von 16 099 000 hl in Belgien, 1940 waren es nur noch 1 120 Betriebe mit einer Jahresleistung von 12 488 000 hl.

Bierdeckel der Brasserie des Alliés, Marchienne-au-Pont

Unter der erneuten deutschen Okkupation des Zweiten Weltkriegs kam es ab 1940 zu einer strikten Rationierung von Grundnahrungsmitteln: Die Besatzer beanspruchten den Großteil der Gerste, der Import der möglichen Brauereisurrogate Reis und Mais kam zum erliegen.

Um möglichst keine Entlassungen vornehmen zu müssen, versuchten viele Betriebe ihre Produktionsmenge dennoch hoch zu halten, was wiederum zu einem äußerst schwachen Bier führte. Die zwangsweise Festsetzung des Bierpreises („Garantie 1941“) förderte diese Qualitätsminderung zusätzlich.

Dem Rohstoffmangel versuchten die wallonischen Brauer durch kreative Verwendung von Ersatzstoffen zu begegnen: So verwendete die Brauerei Gève in Braine-l’Alleud erstmals Reductose-Sirup, andere Betriebe setzten in Streifen geschnitten Rüben als Malzersatz zu.

Neben dem Hopfen wurde das Bier durch Hinzugeben von Karamellzucker, Kamillenblüten, Koriander, Zitronen- und Orangenschalen aromatisiert. Da sich solche Mischungen leichter in obergäriger Brauweise herstellen ließen, erfuhr diese im Zweiten Weltkrieg eine relative Zunahme.

Die Distribution des Kriegsbieres stellt die Brauer vor weitere Hürden, da Kraftstoff- und Zugtiermangel eine regelmäßige Auslieferung fast unmöglich machten. Angesichts der harten wirtschaftlichen Bedingungen hatte sich die Zahl belgischer Brauereien bis 1945 auf 804 Betriebe mit einer Leistung von 7 869 917 hl reduziert.

Viele Brauereien nahmen ihre Produktion in der Nachkriegszeit nicht wieder auf, zumal zur erfolgreichen Rückkehr auf dem Markt häufig die notwendigen Anlagen völlig neu aufgebaut werden mussten und entsprechende finanzielle Rücklagen oft nicht verfügbar waren. 

Die Zusammenschlüsse zu größeren Betrieben setzten sich fort. Die Brauereizahl sank bis 1960 auf 414 Braustätten bei einer Jahresproduktion 10 109 820 hl, bis 1980 auf 143 Braustätten mit 14 291 304 hl Jahresproduktion.

Viele Brauereien diversifizierten ihre Produktpalette mit Mineralwässern und Limonaden, da dies nur geringe zusätzliche Technisierung erforderte und auf die gleichen Distributionswege zurückgegriffen werden konnte.

Bis zum Ende der 1970er Jahre erreichte die untergärige Bierproduktion in Belgien eine Marktdominanz von bis zu 90%, doch in den 1980er und 1990er Jahren gewannen die traditionsreichen und vielfältigen obergärigen Spezial- und Starkbiere, sowohl im belgischen Binnenmarkt, als auch im Export wieder an Bedeutung.

Der Anteil von untergärigem Bier in den 1990er Jahren lag zeitweise wieder bei 70%. Während dieser Phase stieg die Zahl belgischer Brauereien wieder von etwa 125 (1986) auf 143 (1988) an.
Brasserie des Alliés, Marchienne-au-Pont, erbaut 1937/38
Foto: cc Jmh2o
Der erfolgreiche Bestand von Kleinbrauereien mit heterogenen Biersortimenten liegt in einem weiterhin hohen Bierabsatz in der belgischen Café-Gastronomie begründet. Die dort gepflegte Trinkkultur stellt durch kleine Flaschenvolumina, sowie sortenspezifische Gläser und Servierrituale den Genussaspekt in den Vordergrund.

Die Verbraucher sind in diesem Rahmen bereit weit höhere Preise als beim Heimkonsum zu zahlen, wodurch die Gewinnmarge bei Spezial- und Starkbieren sehr viel höher als bei Pilsener Bieren ist.

Wallonien konnte von dieser Entwicklung insbesondere profitieren, da die Mehrheit der dortigen Brauereien, insbesondere in den ruralen Ortschaften der Ardennen, auch heute noch relativ kleinbetrieblich und handwerklich geprägt ist.

Die seit den 1980er Jahren in Wallonien erfolgten Neugründungen sind überwiegend Klein- und Mikrobrauereien z. B. die Brasserie de Blaugies 1987, die Brasserie Fantôme in Soy 1988, die Brasserie La Caracole in Falmignoul 1990 und die die Brasserie d’Ambly 1996.

Brauerei der Abtei Notre-Dame de Saint-Rémy, Rochefort
Foto:
cc Luca Galuzzi 2007

Eine regionale Spezialität, die sich seit vorindustrieller Zeit behauptet, ist das Saison-Bier, das traditionsgemäß in einer verkorkten 75 cl-Champagnerflasche verkauft wird. Daneben werden in Wallonien die typisch belgischen, zum Teil stark aromatisierten Weizenbiere (z. B. die der seit 1858 in Purnode produzierenden Brasserie du Bocq), Starkbiere (z. B. die Bush-Biere der seit 1769 bestehenden Brasserie Dubuisson in Pipaix), Abteibiere und Trappistenbiere gebraut.

Der Trappistenorden ließ sich in Belgien erstmals im 11. Jh. in der Nähe der heutigen Abtei Orval nieder. Da die zahlreichen Klostergemeinschaft aber in Folge der französischen Revolution geschlossen wurden, sind die heutigen Abteien allesamt Neugründungen:

1850 wurde die Abbaye Notre Dame de Scourmont (Marke: Chimay) von Brüdern aus dem flämischen Westvleteren gegründet, die Abbaye Notre Dame de St. Remy (Marke: Rochefort) wurde 1887 neu errichtetet und die Abbaye Notre Dame d'Orval (Marke: Orval) besteht erst seit 1926 wieder. Damit befinden sich heute drei der weltweit sieben Trappistenbrauereien in Wallonien.

Mit der geschützten Bezeichnung „Trappistenbier“ dürfen sich ausschließlich qualitativ hochwertige Starkbiere schmücken, deren Herstellung durch säkulare Fachkräfte von mindestens einem Trappistenmönch überwacht wird. Der Gewinn aus dem Verkauf des Bieres wird von den Äbten ausschließlich zum Erhalt der Abtei und für wohltätige Zwecke genutzt.
In ihrer Produktionsmenge unterscheiden sich die einzelnen Betriebe beträchtlich, so werden etwa 123 000 hl Chimay jährlich produziert, Orvals Produktion ist mit etwa 45 000 hl schon deutlich kleiner und Rocheforts Produktion mit 18 000 hl wesentlich geringer. Mit dem verkaufsförderlichen Nimbus einer vermeintlich mittelalterlichen Brautradition schmücken sich durch Benennung und optische Aufmachung (v. a. stilisierte Heilige und gotische Buntglasfenster) auch zahlreiche Abteibiere. Neben den bekannten Marken Leffe und Grimbergen sind dies u. a. einige Produkte der wallonischen Brauereien Lefebvre aus Quenast und Brasserie Du Bocq in Purnode.

Im Gegensatz zu den Trappistenprodukten variiert die Authentizität von Abteibieren stark. In einigen Fällen wurden Brauereien seit der Säkularisation am Beginn des 19. Jh. in ehemaligen Klöstern errichtet. Einige Abteibiere benennen sich ohne direkte Verbindung nach ehemaligen oder bestehenden Klöstern, z. B. Abbaye des Rocs in Montignies-sur-Roc.

Einen lange bestehenden Wildwuchs von Abteibieren mit zweifelhaftem monastischen Bezug unterband die Union der Belgischen Brauer inzwischen durch Einführung eines Zertifikats, die neben qualitativen Anforderungen auch Lizenzzahlungen an die verschiedenen Ordensgemeinschaften verlangt.

Der flämisch-wallonische Konflikt zeigt auch Auswirkungen auf den Biermarkt, denn viele Marken werden jenseits der Sprachgrenze nicht verkauft, andere umbenannt: Beispielsweise wird das seit Ende der 1980er Jahr von einem artisanalen Kleinbetrieb in Binche hergestellte „Binchoise Blonde“ in Flandern als „Fakir“ vertrieben.

Bis zur Mitte der 1980er Jahre konzentrierte sich über 70% der belgischen Bierherstellung auf die Provinzen West- und Ost-Flandern, Limburg und Brabant. Diese quantitative Dominanz des flämischen Landesteils und der Hauptstadt hat sich inzwischen beträchtlich zugunsten der Provinz Lüttich durch AB Inbevs Großbrauerei in Jupille-sur-Meuse verschoben.

 
Brauerei Duboisson
Foto: colonel_angel 2008

Die Herausarbeitung einer spezifisch wallonischen Entwicklung in der Brauereiindustrie gegenüber einer flämischen oder hauptstädtischen Perspektive ist allerdings nur begrenzt möglich, viel prägender ist das landesweite Spannungsverhältnis zwischen Kleinbrauereien und globalisierten Braukonzernen.

Zu Beginn der 1970er Jahre übernahmen die beiden belgischen Marktführer, die Brauerei Artois aus Löwen und die Brauerei Piedboeuf aus Lüttich gemeinsam die finanziell angeschlagene Großbrauerei Brassico aus dem wallonischen Ghlin. Die Kooperation stieß auf politisches Wohlwollen, sollte doch so die Einflussnahme des amerikanischen Brauers Schlitz verhindert und ein technisch hochmoderner Brauereistandort (jährliche Kapazität 1 Mio. hl) bewahrt werden. Die Kooperation mündete schließlich 1987 in die Gründung des Interbrew-Konzerns mit einem nationalen Marktanteil von über 60%.

Innerhalb Belgiens praktiziert Interbrew (bzw. seine Nachfolger) bei der Produktion untergäriger Biere eine Arbeitsteilung zwischen seinen beiden Hauptproduktionsstandorten: Während im flämischen Löwen in erster Linie mit Stella Artois das quantitativ bedeutendste Exportbier des Landes produziert wird, braut der Konzern im wallonischen Jupille-sur-Meuse das innerhalb Belgiens meistgetrunkene Bier (Jupiler) mit einem Marktanteil von 33% (2007).

Brauerei Piedboeuf, Jupille-sur-Meuse
Foto: Jacques Renier 2005

Angesichts der wachsenden internationalen Beliebtheit belgischer Spezial-, Stark- und Abteibiere erwarb Interbrew weitere Brauereien mit etablierten Marken, deren Produktion inzwischen meist an die beiden kosteneffizienteren Hauptproduktionsstandorte verlagert wurde: Die Produktion von Leffe wurde beispielsweise 1996 von Mont-Saint-Guibert nach Löwen verlegt.

Häufig trafen solche Maßnahmen wiederholt auf Proteste betroffener Gemeinden, Belegschaften und Konsumenten, wie etwa im Falle der Brauerei von Hooegaarden, deren Produktion 2006-2007 vorübergehend nach Jupille verlagert worden war.
In den 1990er Jahren erwarb der Konzern zudem Brauereien in den jungen Märkten Ostmitteleuropas und schließlich international bedeutende Unternehmen wie britischen Whitbread-Gruppe (2001) und die deutsche Beck & Co. (2002).

Durch eine Fusion Interbrews mit dem lateinamerikanischen Getränkekonzern Ambev (2004) zur „Inbev“-Gruppe und deren Erwerb von Anheuser-Busch 2008 entstand der Weltmarktführer AB Inbev, der in Belgien einen Marktanteil von 62% (2010) hält.

Zweitgrößtes Unternehmen auf dem belgischen Biermarkt ist derzeit die in den Niederlanden beheimatete Heineken-Gruppe mit einem Anteil von 15%, die insbesondere durch Übernahme der Alken-Maes-Brauereien von der britischen Scottish & Newcastle-Group 2008 auf dem belgischen Markt Fuß fasste. Danach folgt das Brauereiunternehmen Haacht mit einem Marktanteil von 5%. Insgesamt hat die Dominanz untergäriger Biere mit einem Marktanteil von über 85% (2010) gegenüber anderen Varianten wieder zugenommen.

Parallel zum wachsenden Einfluss internationalen Kapitals wächst die Bedeutung des Exports: Gelang es diesem zwischen 1975 und 1995 lediglich den sinkenden Pro-Kopf-Verbrauch des belgischen Binnenmarkts zu kompensieren, so ist der Anteil der Ausfuhr an der Gesamtproduktion von etwa 20% zu Beginn der 1990er Jahre auf inzwischen 60% angewachsen. Die wichtigsten Exportmärkte sind Frankreich, die Niederlande, die USA und Deutschland.     

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Quellen


Bernardt, Ann-Marie : Unterwegs auf den Spuren des belgischen Bieres, Eupen 2005.

Datamonitor: Belgium – Beer. Industry Profile, 2002-2010, New York u. a. 2002-2010.

Hieronymus, Stan: Brew like a Monk. Trappist, Abbey, and Strong Belgian Ales and How to Brew Them. Culture and Craftsmanship in the Belgian Tradition, Boulder, CO 2005.

Indekeu, Jan: Streifzug durch die Belgische Brauereigeschichte, in: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte und Bibliographie des Brauwesens, 1997, S. 87-123.

Jaroszewski, David: Évolution du secteur brassicole belge de 1945 à nos jours, Diss., Université de Liège 1993.

Jackson, Michael: The Great Beers of Belgium, 3. durchgesehene und erweiterte Auflage, London 1998.

Patroons, Wilfried: La route belge de la bière, Tournai 1984.

Persyn, Damiaan/Swinnen, Johan F. M./Vanormelingen, Stijn: Belgian Beers: Where History Meets Globalization (= LICOS Discussion Paper series 271/2010), Leuven 2010.

Verstl, Ina: A la Belge. Oder: Der aufhaltsame Aufstieg des belgischen Braukonzerns Interbrew, Teil1, in: Brauwelt, 2003, Nr. 34/35, S. 1081-1083 und Teil 2, in: Brauwelt 2003, Nr. 39/40, S. 1216-1219

Verstl, Ina: Hercule trank lieber heiße Schokolade. Belgiens Brauer beweisen: eine nationale Nischenpolitik, Exportausweitung und Internationalisierung führen zum Erfolg, in: Brauwelt, 2001, Nr. 37, S. 1468-1475.

Webb, Tim: Good Beer Guide Belgium, St. Albans 52005.

Woods, John/Rigley, Keith: The Beers of Wallonia. Belgium’s Best Kept Secret, Bristol 1996.

 

Externe Links 


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