Waly

KE062 Faïencerie de Waly


Faïencerie de Waly

1708 - 1880

F-55250 Waly

Fayence

Fayence-Teller mit gemaltem Dekor, Faïencerie de Waly
coll. und © Foto: Musée de la Princerie, Verdun
 

Emile Decker

Im Jahr 1708 wurde eine der ersten Fayencemanufakturen Lothringens von Mathieu Nicolas, dem Herrn von Waly, und seinem Schwager Nicolas Le Clerc gegründet. Wir wissen sehr wenig über diese Zeit, da es nur wenige Archive gibt, aber es scheint, dass drei Fayencehersteller mit guter Erfahrung eine wichtige Rolle spielten:

Joseph Frappat aus Marseille, ein Maler, sowie Jean-François Chicaneau aus Saint Cloud und Jacques-Henri Carpentier, Former aus Rouen, die 1711 nach Waly kamen. Nur Jacques-Henri Carpentier bleibt vor Ort und führt die Fayencefabrik nach der Abreise seiner Gesellen allein weiter. Sein Sohn Claude folgte ihm bis 1756, als er krank wurde und beschloss, die Fayencefabrik zu vermieten. François-Louis Noël leitet die Fabrik eine Zeit lang, bevor er 1768 nach Lavoye zieht, um dort eine weitere Einrichtung zu gründen.

Zu diesem Zeitpunkt ging die Leitung wieder an die Familie Carpentier zurück: Claudes Sohn Jean Baptiste Carpentier übernahm die Leitung von 1771 bis 1828. Die lange Zeit, in der er Waly leitete, prosperierte das Unternehmen. Um 1771 verlegte er die Fayencerie 500 Meter vom Dorf entfernt an den Ort Bel air und verkaufte die so frei gewordenen alten Gebäude an die Gemeinde Waly, die dort das Pfarrhaus der Pfarrei einrichtete.

Nach dem Tod von Jean-Baptiste Carpentier ging die Leitung auf die Erben seiner Frau über und trug den Firmennamen Mangin-Brichard in Waly Meuse. Die Brüder Mangin setzten die Produktion fort, über deren Einzelheiten nichts bekannt ist. Die Fabrik in Waly wurde 1880 geschlossen.

Öl-und-Essig-Spender, 18. Jh., Faïencerie de Waly
Source: poulbenn.com 

 

Quellen


Ancement, Léon 1971: Un peu de lumière sur les origines des faïenceries d’Argonne, Le Pays Lorrain, 1971, n°3, p.135-142

Soudée Lacombe, Chantal 1999: Le renouveau de la céramique en région lorraine de 1700 à 1730 1ère partie : l’historique, p. 42 à 46 dans : Sèvres, Revue de la société des Amis du Musée national de la Céramique, n°8, 1999