Speicher

KE111 Mittelalterliche, neuzeitliche und zeitgenössische Werkstätten in Speicher

Mittelalterliche, neuzeitliche und zeitgenössische Werkstätten in Speicher

1200 - heute

D-54662 Speicher
Speicherer Wald

Steinzeug, einfache Gebrauchskeramik

Mittelalterliche Krüge aus Speicher, coll. Jacob Plein-Wagner
Quelle: eifelkeramik.de external link
 

Emile Decker

Die Keramik wird in dieser Region um 1200 rund um die Dörfer Speicher, Herforst, Binsfeld u. a. wiederbelebt. Es handelt sich um Haushaltskeramik, die bei reduzierendem Brand grau-schwarz und bei oxidierendem Brand grau-braun gefärbt ist. Es wurde auch schon sehr früh Proto-Steinzeug aus einem harten, aber nicht vollständig verglasten Material hergestellt; ab dem 14. Jahrhundert gab es Versuche mit Salzglasuren.

Die im späten Mittelalter hergestellten Gefäße haben eine ockerfarbene Oberfläche, auf der sich dunkle, leicht glänzende Rinnsale abheben. Im Jahr 1485 erhielten die Töpfer aus Speicher, Binsfeld und Herforst vom Bistum Trier die Erlaubnis, sich als Zunft zu etablieren.

Es scheint, dass die Steinzeugtöpfer sich nicht daran beteiligen. Ihre Produktion ist noch weitgehend unglasiert und von heller Farbe. Die Stücke aus dem 16. und 17. Jahrhundert besitzen eine dünne Glasur. Die Kobaltbemalung taucht im 16. Jahrhundert noch kaum auf.

Im 18. Jahrhundert tauchen Töpfer aus dem Westerwald in der Gegend von Niersbach, Speicher, Zemmer, Bruchey und Binsfeld auf. So lassen sich die Töpferfamilien Gerhards, Krumeich Knötgen, Wingender, Remy und Willems identifizieren, die sich in der Region niederlassen. Die aus dem Westerwald eingewanderten Töpfer gründen eine Zunft. Um 1790 gibt es in Speicher und Umgebung 36 Töpfereien, die in Betrieb sind. Die Produktion ist der des Westerwalds recht ähnlich, mit kobaltblauen Verzierungen auf einer graublauen Oberfläche.

Neuzeitliche Krüge aus dem Speicherer Land, coll. Jacob Plein-Wagner
Quelle: eifelkeramik.de external link

Im 19. Jahrhundert konkurrierte diese Keramik mit dem preislich immer wettbewerbsfähigeren Feinsteingut und gegen Ende des Jahrhunderts mit dem schlagfesten Emailleblech. In den Jahren um die Jahrhundertwende gab es nur noch wenige Töpfer. Ein Unternehmen blieb jedoch bestehen, und zwar das von Jacob Plein-Wagner (1839-1903), der Milchbehälter herstellte. Es existiert noch heute unter dem Namen Plewa. Ein weiteres Unternehmen, das die Tradition des Steinzeugs aufrechterhält, ist die Töpferei Willems.

 

Quellen


Gilles, Karl-Joseph, « Atelier de céramique du Bas-Empire dans la vallée de la Moselle et l’Eifel p.117 à 125 in La céramique du Bas –Empire en Gaule Belgique et dans les régions voisines, Actes de la table ronde de céramologie gallo-romaine, Arras, 8-10 octobre 1991, Lille, 1994, 265 p

Seewaldt, Peter, Rheinisches Steinzeug, 1990, Trèves, 170 p.

 

Externe Links


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