Ottweiler

KE021 Porzellanmanufaktur Ottweiler

Porzellanmanufaktur Ottweiler

1763 - 1800

D-66564 Ottweiler

Porzellan, Feinsteingut

Porzellanteller der Manufaktur Ottweiler für den Hof Nassau-Saarbrücken, 18. Jh.
Foto: © R. Jansen, arsceramica 
 

Emile Decker

Die Manufaktur in Ottweiler ist ein Beispiel für die Gründung von Unternehmen aufgrund der Ansiedlungspolitik eines Fürsten, der in der Porzellanherstellung auf seinem Territorium eine Quelle des Prestiges sieht.

Im Jahr 1763 beauftragte Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken den aus Rouen stammenden Dominique Pellevé mit der Entwicklung der Porzellanproduktion, der seine Geheimnisse preisgab und zehn Jahre lang in Ottweiler arbeitete. Doch der Arkanist enttäuschte den Fürsten schnell.

Zu einem unbekannten Zeitpunkt lud der Fürst den in der Stadt Lunéville ansässigen Bildhauer und Keramiker Paul Louis Cyfflé ein, nach Ottweiler zu kommen und dort zu arbeiten, aber die Vereinbarung kam nicht zustande. Am 28. September 1767 verließ Dominique Pellevé überstürzt Ottweiler.

Einige Monate später überträgt der Fürst die Leitung der Einrichtung an Charles Gottlieb Grahl. Doch Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken stirbt im Juli 1768. Sein Nachfolger erbt eine hohe Schuld von 2 Millionen Gulden. Er beschloss daraufhin, die Manufaktur zu verpachten.

Fürst Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken (1718-1768)
Quelle: Saarlandmuseum

Suppenterrine aus Porzellan aus der Manufaktur Ottweiler, 18. Jh.

Am 13. April 1769 wird die Manufaktur an René-François Joly aus Nancy und Nicolas Leclerc aus Dieuze verpachtet. Charles Grahl tritt zurück. Der Vertrag mit Joly und Leclerc endet 1786. Über die Zeit danach ist in den Archiven recht wenig bekannt; es ist eine Zeit, in der das Porzellan allmählich durch Feinsteingut ersetzt wird.

Im Jahr 1789 wird Baron Jean-Philippe de Treba Pächter, doch er schafft es nicht, die Situation wieder zu verbessern. Im Jahr 1800 wird der Betrieb eingestellt und ein Teil der Produktionsanlagen und Arbeiter, wie der Modellierer Gerstenmeyer, gehen zur Faïencerie de Sarreguemines.

Die Manufaktur in Ottweiler stellte sehr hochwertige Objekte für den Hof von Nassau-Saarbrücken her. Die Formen im Rocaillestil wurden von Silberschmieden der damaligen Zeit kopiert.

Unter den Verzierungen sind die naturgemalten deutschen Blumen hervorzuheben, die denen von Meißen ähneln; Goldauflagen sind häufig zu finden. Landschaftsmotive mit Ruinen werden ebenfalls bevorzugt, ebenso wie mythologische Szenen oder galante Szenen im Stil von Watteau. 

Die Quellen für die Dekorationen werden in den Stichsammlungen der Zeit gesucht, insbesondere in denen von Johann Esaias Nilson. Die Marken sind aufgemalt: N.S. für Nassau-Saarbrücken. Das Feinsteingut wird meist weiß belassen; es enthält häufig mit großer Sorgfalt modellierte Griffe.

 

Quellen


Kessler-Slotta, Elisabeth 1980: Ottweiler Porzellan Saarbrücken

Ottweiler 2000: Catalogue de l’Exposition Ottweiler Porzellan du 7 mai au 16 juillet 2000 à Ottweiler, sous la direction de Christoph Trepesch, Worms

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