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Hochschulwesen
Wolfgang Bethscheider
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Die Hochschullandschaft der Teilregionen Neben den mit dem INPL in die Université de Lorraine integrierten Ingenieurhochschulen sind weitere Grandes Ecoles bzw. Dependancen davon in Lothringen ansässig. Seit dem Jahr 2000 unterhält auch das renommierte Pariser Institut d’Etudes Politiques (IEP) "Sciences Po" eine Dependance in Nancy. Im Großherzogtum Luxemburg (534 000 Einwohner, 2016) kam es erst im Jahr 2003 zur Gründung einer eigenen Universität . Die Vorläuferinstitutionen Centre Universitaire de Luxembourg (CUNLUX), Institut Supérieur d’Etudes et de Recherches Pédagogiques (ISERP), Institut d'études éducatives et sociales (IEES) sowie das Institut Supérieur de technologies (IST) gingen alle in der Universität auf. Im Jahr 2016 studierten hier rund 6 200 Studenten aus über 100 Staaten. |
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Université de Nancy II, Palais de l'Université, Faculté de Droit, place Carnothttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/ge62/ho497/vo498?id=1369&task=view#sigProIdcbce31ca90 Quelle: M. Baronnet, GDFL |
Im Saarland (1 Million Einwohner, 2016) sind über 29 000 Studierende (Anfang 2016) an der Universität und den fünf Fachhochschulen in Saarbrücken und Homburg immatrikuliert. Der Löwenanteil entfällt auf die Universität des Saarlandes mit gut 17 300 Studenten, von denen rund 2 300 Medizin oder Zahnmedizin am Campus des Universitätsklinikums in Homburg studieren. Saarbrücken ist auch Sitz der Deutsch-Französischen Hochschule / Université Franco-Allemande (DFH/UFA) . Rheinland-Pfalz (4 Millionen Einwohner, 2016) verfügt über sechs Universitäten, die Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer und 13 Fachhochschulen, an welchen insgesamt über 122 000 Studenten eingeschrieben sind (WS 2016). Hochschul-Standorte sind u.a Mainz, Trier, Worms, Speyer, Bingen oder Kaiserslautern. Die Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz mit insgesamt 32 000 Studierenden gehört zu den 10 größten Universitäten in Deutschland. In Wallonien (3,6 Mio. Einwohner, 2016) ist die Hochschul- und Universitätsausbildung auf neun Universitäten und zahlreiche weitere Hochschulen verteilt, an denen rund 112 000 Studierende eingeschrieben sind (2016). Die bedeutendsten Universitäten sind Louvain und Liège . Der Pôle Mosan bildet einen Zusammenschluss von 2 Universitäten, 10 regionalen Hautes Ecoles, 8 sozialwissenschaftlichen Instituten, 3 Kunsthochschulen sowie 2 Architekturinstituten aus den Provinzen Lüttich, Namur und Luxemburg zu einem Hochschulverbund. |
Von nationalen Hochschulräumen zum Europäischen Hochschulraum Allerdings erfahren diese so unterschiedlichen Strukturen der Teilregionen derzeit eine gewisse Vereinheitlichung. Im Rahmen des 1998 initiierten Bologna-Prozesses, der im Kontext der zunehmenden Globalisierung die Errichtung eines gemeinsamen europäischen Hochschul- und Forschungsraums vorsieht, werden die unterschiedlichen nationalen Systeme an einen gemeinsamen Rahmen angepasst. Dieser basiert auf einem zweistufigen System von Studienabschlüssen nach anglo-amerikanischem Vorbild und einem Kreditpunkte-System zur Benotung. So sollen Mobilität gefördert und die internationale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungsfähigkeit verbessert werden. |
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Universität Luxemburg, Campus Limpertsberg, Hauptgebäudehttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/ge62/ho497/vo498?id=1369&task=view#sigProId30776c8a2c Quelle: © Universität Luxemburg |
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Universität Trier, Gebäude Chttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/ge62/ho497/vo498?id=1369&task=view#sigProId62ce7ff7e7 Quelle: © Universität Trier |
So treten in allen Ländern der Union die neuen Bachelor-Abschlüsse nach dreijährigem Hochschulstudium sowie die Masterabschlüsse nach zwei weiteren Jahren Aufbaustudium an die Stelle der bisherigen Diplome. Mit der Einführung des Systems der ECTS-Kreditpunkte (European Credit Transfer System) werden u.a. eine Vergleichbarkeit der Leistungen und mehr Transparenz angestrebt, um die internationale Mobilität der Studierenden zu erleichtern. Die 2003 neu gegründete Universität Luxemburg und einige jüngere Fachhochschulen strukturierten sich von Anfang an nach den Bologna-Prinzipien, so dass sich für sie eine Umstellung erübrigt. Der Fortgang des Bologna-Prozesses und die Prioritäten für das kommende Jahrzehnt wurden im Leuvener Communiqué 2009 definiert. |
Studierende der Universitäten der Großregion nach Fachgebieten und Hochschulstandorten 2004/2005 |
Nach einer Studie der Interregionalen Arbeitsmarkbeobachtungsstelle der Großregion (IBA/OIE 2007) verteilten sich die Studierenden an den Universitäten und Hochschulen der einzelnen Teilregionen der Großregion im Wintersemester 2004/05 folgendermaßen auf die verschiedenen Fächergruppen, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Universität Luxemburg erst im Vorjahr gegründet worden war und erst dabei war, ihren Fächerkanon aufzubauen: 27,9% aller Studierenden der Großregion belegten ein Fach im Bereich der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Der höchste Anteil in diesem Bereich bestand im Großherzogtum Luxemburg, wo mit 65,3% fast zwei Drittel aller Studierenden hier eingeschrieben waren. Während Rheinland-Pfalz (33,4%), Wallonien (30,2%) und das Saarland (29,9%) bei der 30%-Marke lagen, war der Anteil der Lothringer in diesen Fächergruppen mit 16,2% auffallend niedrig. |
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Studierende der Universitäten der Großregion nach Fachgebieten und Hochschulstandorten 2004/2005http://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/ge62/ho497/vo498?id=1369&task=view#sigProIdc84788c2b9 Quelle: Statistische Ämter der Großregion |
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Faculté Universitaire des Sciences Agronomiques de Gemblouxhttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/ge62/ho497/vo498?id=1369&task=view#sigProIde04efb3f80 |
23,8% der Studierenden der Großregion belegten ein kultur- oder sprachwissenschaftliches Fach. Während in Rheinland-Pfalz (25,4%), im Saarland (24,5%) und in Lothringen (24,4%) jeweils ein Viertel der Studierenden in diesem Bereich eingeschrieben waren, studierten in Wallonien nur ein Fünftel (19,5%) und in Luxemburg nur ein gutes Siebtel (14,9%) diese Fächergruppe. Im Bereich Sport waren in der Großregion 1,8% der Studierenden eingeschreiben, die Spannweite der Teilregionen lag zwischen 1,3% (Rheinland-Pfalz) und 2,2% (Lothringen). Mathematik oder naturwissenschaftliche Fächer belegten 16,1% der Studierenden der Großregion, an der Spitze Rheinland-Pfalz (18,5%) und das Saarland (18%); Lothringen lag mit 16,3% im Schnitt, während in Wallonien nur 10,3% und in der gerade erst etablierten Universität Luxemburg nur 6% in diesen Bereichen studierten. Humanmedizin studierten 8,5% der in der Großregion Eingeschriebenen, darunter auffallend viele in Wallonien (16,7%), durchschnittlich viele im Saarland (9,4%) und Lothringen (8,3%), in Rheinland-Pfalz nur 5,2% und in Luxemburg mangels eines entsprechenden Studienangebots keine. |
Im Ingenieurswesen waren 10,6% der Studierenden der Großregion eingeschrieben, die höchsten Anteile verzeichneten Luxemburg mit 13,8%, dann Rheinland-Pfalz mit 12,4%. Im Mittelfeld lagen das Saarland (11,8%) und Wallonien (9,8%), am niedrigsten lag der Anteil der Ingenieurstudenten in Lothringen mit 8,1%. 11,3% aller Studierenden der Großregion belegten sonstige Fachrichtungen, die sich keiner der oben genannten Fächergruppen zuordnen lassen. Am höchsten war der Anteil hier in Lothringen mit knapp einem Viertel (24,5%), im Schnitt lag er in Wallonien (11,3%), während im Saarland nur 4,5%, in Rheinland-Pfalz nur 3,9% und in Luxemburg keiner der Studierenden hier zu verzeichnen war. Vergleicht man die Anteile der Studenten an der Gesamtbevölkerung, so stellt man im Herbst 2008 bei einem Durchschnittswert von 2,9% für die Großregion einen überdurchschnittlichen Wert von 3,2% in Lothringen fest, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 2,7%. Im Saarland sind es 2,2%, in Wallonien 1,3% und in der noch jungen Hochschulregion Luxemburg erst 1%. Bezieht man die Zahl der Studierenden auf die für ein Studium bedeutsamste Altersgruppe der Bevölkerung von 20-24 Jahren, so ergibt sich durch demographische Unterschiede bedingt ein etwas anderes Bild: Die Großregion verzeichnet einen Durchschnittswert von 50,7%, an der Spitze liegt Wallonien mit 59,3%, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 51,3%, Lothringen mit 48,4%, dem Saarland mit 43,6% und schließlich Luxemburg mit nur 9,6% (2006, nach IBA/OIE 2009). Dabei bezieht sich die Zahl der Studierenden auf die Studenten vor Ort, nicht auf ihre räumliche Herkunft. |
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Studierende an Hochschulen in % der Bevölkerung im Alter von 20-24 Jahrenhttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/ge62/ho497/vo498?id=1369&task=view#sigProId0a917b5d4b Quelle: Berechnungen IBA/OIE auf der Basis von Eurostat - Arbeitskräfteerhebung, nach IBA/OIE 2009 |
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Bevölkerung im Alter von 25-64 Jahren nach höchstem erreichten Bildungsgrad (ISCED) 2007. ISCED 5-6 entspricht einem Hochschulabschlusshttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/ge62/ho497/vo498?id=1369&task=view#sigProIdaa0d065071 Quelle: Berechnungen IBA/OIE auf der Basis von Eurostat - Arbeitskräfteerhebung, nach IBA/OIE 2009 |
Anteile der Bevölkerung mit Hochschulabschluss In Lothringen und Rheinland-Pfalz sind es 21,8 bzw. 21,6%, der mit Abstand geringste Bevölkerungsanteil mit Hochschulabschluss findet sich im gesellschaftlich immer noch deutlich durch die großindustrielle Vergangenheit geprägten Saarland mit nur 15,3%. Betrachtet man die Entwicklung von 2000 bis 2007, so bemerkt man die überdurchschnittliche Zunahme der Hochschulabsolventen in Luxemburg, deren Anteil an der 25-64jährigen Bevölkerung in diesem Zeitraum um 8 Prozentpunkte zunahm. Auch in Wallonien ist eine überdurchschnittliche Zunahme festzustellen, deutlich geringer dann in Lothringen und Rheinland-Pfalz. Im Saarland dagegen sank der niedrigste Anteil der Hochschulabsolventen sogar weiter (IBA/OIE 2009, S. 50). |
Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (IBA/OIE) 2007: Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in der Großregion
Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (IBA/OIE) 2009: Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in der Großregion
Statistische Ämter der Großregion
Bundesministerium für Bildung und Forschung: Hochschulen
Directory of top European Universities and Colleges
Konsortium Wissenschaft trifft Schule: Wissenschaft trifft Schule