Wunderheilungen
Wunderheilungen Unserer Lieben Frau von Luxemburg im 17. Jh.
Giovanni Andriani (2008)
Quellen |
Die Karte zeigt die räumliche Ausbreitung der Berichte über Wunderheilungen durch Unsere Liebe Frau von Luxemburg in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Nach der Begründung des Kults durch den Jesuitenpater Jacques Brocquart 1624 kamen die Pilger von immer weiter her, um sich eine göttliche Gnade zu erbitten und machten die Kapelle so zu einem regionalen Pilgerzentrum.
Gegründet durch die private Initiative von Pater Brocquart und unterstützt vom Statthalter Berlaymont, wird Unsere Liebe Frau von Luxemburg in kürzester Zeit zum meistbesuchten Heiligtum des Herzogtums. Ihre Popularität trägt dazu bei, dass der luxemburgische Marienkult in die angrenzenden Gegenden des Herzogtums exportiert wird. Im Jahre 1626 wird Jacques Brocquart von einer Pesterkrankung geheilt. Diese erste Wunderheilung findet einen solchen Widerhall, dass schon vor dem Ende des Kirchenbaus Pilger aus allen Teilen des Landes angereist kamen, um eine göttliche Gunst zu erfahren. Diese “Wunder-Suche” weckt bei den Jesuiten das Interesse, einerseits um die Wahrheit über diese Wunderheilungen herauszufinden, andererseits um diese Wunder in einem Mirakelbuch einzutragen. |
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http://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/re61/wu77?id=673&task=view#sigProId1b623f6d88 Marienkapelle von Luxemburg, errichtet auf dem Glacis 1625. Quelle: Institut Grand-Ducal |
Dieses Werk, welches den Titel “Wunderwerck Und gnadenreiche Hayllungen So Unsere Liebe Fraw die Trösterin" (1648) trägt, ist ein Sammelband von 125 Heilungsberichten, die von 1626 bis 1647 niedergeschrieben wurden. Es ist uns möglich, in ungefähr 60 Prozent der Fälle den Heimatort der Geheilten zu lokalisieren. Dies erlaubt uns, die räumliche Entwicklung der Ausdehnung des Marienkultes nachzuvollziehen. Eine komplette Identifizierung aller im Mirakelbuch angegebene Heimatorte war allerdings nicht möglich, da eine große Zahl der Orte heutzutage nicht mehr existiert. Schuld daran sind die Verwüstungen vieler luxemburgischer Dörfer während des Dreißigjährigen Krieges. |
Analysiert man die räumliche Verteilung auf der Karte, so merkt man, dass der Marienkult in Luxemburg in einem Zeitabschnitt von 21 Jahren in beachtlichem Maße expandiert ist. In den ersten Jahren der Marienverehrung sind die Heimatorte der Geheilten hauptsächlich rund um die Stadt Luxemburg konzentriert. Im Jahre 1640 ändert sich diese Tendenz, denn die Zahl der Wunderheilungen wächst erheblich. Das Mirakelbuch registriert in diesem Jahr 39 Heilungen. Außerdem ist eine Diversifikation der Heimatorte festzustellen. Von 1626 bis 1639 zählt das Wunderwerk nur drei verschiedene Ursprungsorte, während es zwischen 1640 und 1647 deren 66 angibt. Auffällig ist auch, dass die Heimatorte der Pilger entfernter sind. Die Welle der Wunder breitet sich rasch aus. |
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Unsere Liebe Frau von Luxemburghttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/re61/wu77?id=673&task=view#sigProId5ffe7d9782 Quelle: M. Schroeder, vor der Restaurierung |
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http://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/re61/wu77?id=673&task=view#sigProId43bdf481ce Marienprozession 1781 Quelle: Institut Grand-Ducal |
Während des Zeitraums von 1640-1647 wohnen 42,1% der Geheilten außerhalb eines Umkreises von fünfzig Kilometern. Die Wunder sind auch jenseits der Grenzen des Herzogtums bekannt. Ein Sechstel der wundergeheilten Pilger stammt aus den angrenzenden Gegenden des Herzogtums. Größtenteils handelt es sich um Gläubige, deren Wohnsitz Großstädte wie Köln, Lüttich oder Brüssel sind. Interessanterweise lässt sich feststellen, dass viele Wunderheilungen nicht in der luxemburgischen Marienkapelle, sondern auch in den Wohnorten der um Heilung bittenden Leute stattfinden. So finden allein in Douai fünf Wunder Unserer Lieben Frau von Luxemburg statt. Der luxemburgische Marienkult entwickelt sich von einer lokalen Verehrung zu einem regionalen Kult, der in wenigen Jahren Gläubige anzieht, die nicht nur aus dem Erzbistum Trier stammen, sondern auch aus den Diözesen von Namur, Lüttich und Metz. |
Andriani, G. 2005 : Etudes des miracles de Notre Dame de Luxembourg Consolatrice des Affligés (1626-1647), Mémoire de maîtrise, Nancy
Brocquart, J. 1648 : Grâces et guérisons miraculeuses que Notre-Dame de Consolation a élargies à plusieurs affligés en sa Chapelle les Luxembourg , bastie et dédiée en son nom, par les PP. de la Compagnie de Jésus, depuis l’an 1624 jusqu’à l’entrée du présent 1648, Trier, gedruckt bei Reulandt Hubert