Saarland

Das Gesundheitswesen im Saarland

 

Ines Krumm

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Ärzte und Zahnärzte
Das Saarland verfügt mit 382 Ärzten auf 100 000 Einwohner über die höchste Ärztedichte in der Großregion. Es gibt dort 3 990 Ärzte, davon 731 Allgemeinmediziner. Deren Anteil liegt hier bei lediglich 18,3% und damit ganz erheblich unter den Werten der Nachbarregionen.

Bezüglich der Zahnärzte dagegen findet sich im Saarland die geringste Dichte in der Großregion mit 55 Zahnärzten je 100 000 Einwohner bei insgesamt 572 Zahnärzten (2008).

Die Verteilung der Ärzte wird stark beeinflusst von der Bevölkerungsverteilung. Abgesehen davon ist die Ärztedichte im Saarpfalz-Kreis - wegen der Universitätsklinik in Homburg - und im Regionalverband Saarbrücken überdurchschnittlich hoch. Der hohe Wert für Saarbrücken wird unter anderem durch die enorme Anzahl hier niedergelassener Fachärzte verursacht.

Das Durchschnittsalter der niedergelassenen Ärzte steigt. Es wird befürchtet, dass sich in Zukunft in den ländlichen Gebieten des Saarlandes wie auch in Lothringen und Rheinland-Pfalz die Zahl der Allgemeinmediziner weiter rückläufig entwickeln wird. Die Tätigkeit als Hausarzt ist weniger lukrativ und bringt belastende Arbeitszeiten mit sich.

Karte: Öffentliches Gesundheitswesen

Karte: Öffentliches Gesundheitswesen

Ines Krumm, Universität des Saarlandes

Zahl der Ärzte und Fachärzte je 100 000 Einwohner in den Landkreisen des Saarlandes 2006
Quelle: Gesundheitsberichterstattung Saarland 2006

Eine Flexibilisierung der Versorgung durch niedergelassene Ärzte soll den zukünftigen Herausforderungen gerecht werden. Bis 2019 gehen nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung des Saarlandes 40 % der niedergelassenen Ärzte in Ruhestand. Dieser Verlust muss ausgeglichen werden. Daneben steigt der Bedarf durch eine alternde Bevölkerung.

Mobile Ärzte, die an mehreren Orten praktizieren, könnten die Versorgung in ländlichen Gebieten des Saarlandes verbessern. Seit 2001 wird im Saarland der Ausbau von Bereitschaftspraxen vorangetrieben, die durch die Übernahme der Notfallversorgung die niedergelassenen Ärzte entlasten.

In fast allen Städten mit Akutkrankenhaus gibt es inzwischen eine solche an ein Krankenhaus angegliederte Einrichtung. Der Beruf des Allgemeinmediziners und Hausarztes muss mit solchen Maßnahmen attraktiver gemacht werden, damit sich mehr Studenten für diesen Beruf entscheiden.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung verfolgt ein anderes Konzept. Anstelle von Anreizen setzt sie auf Restriktionen. Der Verband schlägt Vorgaben zum Ort der Niederlassung für Mediziner vor, die damit zum Praktizieren auf dem Land gezwungen werden sollen.

Technische Großgeräte
Mit teuren Spezialgeräten  ist das Saarland sehr gut ausgestattet: Auf einen Computertomographen (CT) entfallen 40 112 Einwohner, 94 833 auf ein Magnetresonanztomographen (MRT) und 521 584 auf einen der besonders teuren Positronenemissionstomographen (PET).

Stationäre Einrichtungen
Trotz des Bettenabbaus im Saarland seit den 1990er Jahren stehen im deutschen Vergleich noch viele Betten zur Verfügung. Das Saarland verzeichnet auch die höchste Bettendichte in der Großregion:

In 47 stationären Einrichtungen - davon 22 Allgemeinkrankenhäusern - werden 9 921 Betten angeboten (2007). Dies entspricht nur 104 Einwohnern je Bett, der mit weitem Abstand höchste Versorgungsgrad in der Großregion. Auf ein Krankenhaus entfallen im Schnitt 211 Betten, der mit Abstand höchste Wert in der Großregion.

Universitätsklinikum Homburg
Quelle: Universität des Saarlandes

Klinikum Saarbrücken
Foto: I. Krumm 2009

Das Angebot an stationären Einrichtungen wird von den Saarländern, deren Gesundheitszustand im bundesdeutschen Vergleich unterdurchschnittlich ist, auch besonders stark in Anspruch genommen.

Die historische Prägung des Landes durch Bergbau und Schwerindustrie und die dort herrschenden gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen spielen dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. 

Kirchliche Träger spielen bei den Krankenhäusern im Saarland, ebenso wie in Rheinland-Pfalz, eine große Rolle.

Mit dem Universitätsklinikum in Homburg external link steht ein modern ausgerüstetes Krankenhaus mit vielen Spezialabteilungen zur Verfügung, das Patienten aus der gesamten Großregion anzieht. Als Teil der Universität des Saarlandes bildet es rund 1 800 Studenten in den Bereichen Humanmedizin und Zahnmedizin aus.

Daneben existiert mit dem Klinikum Saarbrücken ein zweites großes Krankenhaus mit zahlreichen Abteilungen, die auf seltenere und schwere Erkrankungen spezialisiert sind. 

Die Verteilung der weiteren 20 Allgemeinkrankenhäuser orientiert sich an der Bevölkerungsdichte: sie konzentrieren sich entlang der Saar und in Neunkirchen.

Sie gewährleisten eine wohnortnahe Grundversorgung, die Chirurgie und Innere Medizin umfasst. Weitere Fachabteilungen ergänzen dieses Angebot, wobei Doppelstrukturen in geringer Entfernung zueinander möglichst vermieden werden.

Knappschaftskrankenhaus Püttlingen
Foto: I. Krumm 2009

Weltweit erster Einsatz eines Schlaganfall-Rettungswagens (Mobile Stroke Unit) zur Vor-Ort- Behandlung des Schlaganfalles, 2009, Universitätsklinik Homburg/Saar
Foto: das bilderwerk, U. Bellhäuser
©
Informationsdienst Wissenschaft idwexternal link

Das Krankenhauswesen im Saarland steht angesichts der hohen Kapazitäten unter hohem Reformdruck. Umstrukturierungen und Einsparungen scheinen unausweichlich. Kleinere Geburtshilfe-Abteilungen wurden bereits geschlossen, 2009 übernahmen die SHG-Kliniken Völklingen das Krankenhaus St. Michael.

Aktuell wird die Zukunft der Krankenhäuser im Nordsaarland in Losheim, Wadern und Lebach diskutiert. Eine Entscheidung ist im Moment noch nicht getroffen.

Das Gutachten zur Erstellung des neuen Krankenhausplans wurde vom Gesundheitsministerium unlängst vergeben. Es soll Bedarf und Bestand analysieren, um zukünftige Strategien zur stationären Versorgung festlegen zu können.

Krankenhäuser entlang der Grenzen spielen eine wichtige Rolle bei der Versorgung von ausländischen Notfallpatienten in Grenznähe. So können z.B. neurochirurgische Notfälle und Herzinfarktpatienten aus Frankreich im Klinikum in Saarbrücken oder in Völklingen schneller behandelt werden als in den bis zu einer Fahrstunde entfernten französischen Spezialkliniken.

 
 
 
 
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Quellen


Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hg.)(2009): Deutsches Krankenhausverzeichnis, Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.

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Externe links 


Centre Lorrain des Technologies de la Santé und Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung Saarland e.V.: Santé:Gesundheit Saar:Moselle external link

Gesundheitsberichterstattung Saarland (2006): Indikator 8.8 Ärztinnen/Ärzte und Zahnärztinnen/Zahnärzte in ambulanten Einrichtungen, Saarland im Regionalvergleich, 2006, Stand: 2006 (Zugriff: 25.09.2009) external link

Universitätsklinikum Homburg external link 

WEC (Wissenschafts- und Entwicklungscentrum) des EURES-Transfrontalier Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz (2007): Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitssektor in Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz. Bericht 2007, Saarbrücken: MKW, Stand: 2007 (Zugriff: 07.01.2009)(auch frz.)

WEC (Wissenschafts- und Entwicklungscentrum) des EURES-Transfrontalier Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz (2006): EURES-T Studie: Gesundheitswesen und grenzüberschreitende Beschäftigung in der Großregion, Bestandsaufnahme des Gesundheitssektors in Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz, Mai 2006, Saarbrücken: MKW, Stand: Mai 2006 (Zugriff: 19.05.2009) external link pdf

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