Großsporteinrichtungen

Großsporteinrichtungen (Überblick)

 

Pierre Ginet (2011)

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Einführung


Die Karte zeigt die wichtigsten Großsporteinrichtungen der jeweiligen Region.

 

Überblick


Schon in der Antike entstanden die ersten Großsporteinrichtungen, ihre auffällige Verbreitung im 19. Jahrhundert blieb allerdings den wohlhabenden sozialen Schichten vorbehalten. Erst im 20. Jahrhundert führten die Demokratisierung und der zunehmende Wohlstand der Bevölkerung, verstärkt durch politischen Voluntarismus dazu, dass die Großsporteinrichtungen einen Aufschwung erlebten, der seither nicht mehr nachgelassen hat.

Verschiedene dieser Sporteinrichtungen wurden immer größer und einigen wurden neben ihrer sportlichen Bestimmung andere Aufgaben zugedacht, kultureller (Konzerte, …), rekreativer (Geschäfte, …) oder berufsorientierter Art (Seminare, …). Die Grenzen zwischen diesen Zielen werden immer durchlässiger. So entsteht aus den Großsporteinrichtungen eine Kategorie geographischer Objekte, die es bis dato nicht gab und denen eine bedeutende Rolle bei der Raumentwicklung zukommt.

Manchmal ausschließlich durch den privaten Sektor finanziert, zumeist aber in Partnerschaft mit den Gebietskörperschaften, welche darin ihre diesbezüglichen Entwicklungsambitionen umsetzen können, können Großsporteinrichtungen einträgliche Geldquellen darstellen und sich so zu bedeutenden dynamisierenden Faktoren ihres Umlands entwickeln.

Karte: Großsporteinrichtungen

 

Grands Equipements Sportifs

Pierre Ginet, Université de Metz

Les Arènes de Metz
Foto: Mossot (cc

Das Publikum, das sie anziehen, die Auswirkungen, die ihr Betrieb auf Hotel- und Gaststättengewerbe oder den Handel hat, geben ihnen einen realen oder potentiellen Marktwert, der umso prägender ist, als ihre Investitionsrendite kurzfristig sein kann.

Es muss betont werden, dass Großsporteinrichtungen von einem jungen und dynamischen Image profitieren, in das jeder, sei er einfacher Bürger oder Entscheidungsträger, sich hineinprojizieren kann, individuell oder für das Territorium, das er beleben oder wiederbeleben möchte, weil die Großsporteinrichtungen oft die Möglichkeit bieten, einen Regenerationsprozess in Teilgebieten anzustoßen, die durch die Stigmata sukzessiver Krisen gezeichnet sind.

Ob es darum geht, die bereits günstige Position einer Metropole in einer Städtehierarchie noch zu verbessern oder zum Wiederaufschwung eines benachteiligten Gebietes beizutragen, ist der durch eine große Sporteinrichtung eingebrachte neue Moment auch identitätsstiftend.

Der siegreiche Sportverein, der sie bespielt, die Events mit großem Bekanntheitsgrad, die dort stattfinden, der Exklusivcharakter der erbrachten Leistungen bieten den Fans die Möglichkeit, stolz auf "Ihr" Territorium zu sein.

Diesen mit Leben gefüllten Ort kennen, regelmäßig besuchen oder auch nur bewundern, erlaubt es, sich als Mitglied einer Interessengemeinschaft zu fühlen, die sich um Werte schart, die verkörpert werden durch Wimpel und Fahne und den Ort repräsentieren.

Auch wenn die lokalen Verantwortlichen wahrgenommen oder gar verstanden haben, was diesbezüglich auf dem Spiel steht, so wurde die Bedeutung einer Vernetzung dieser Einrichtungen innerhalb eines größeren Gebietes bis jetzt offensichtlich ignoriert. Man kann sich jedoch die Bedeutung einer solchen Projektsteuerung für die junge Großregion ausmalen, die auf der Suche ist nach einer Territorialität, die es erst noch aufzubauen gilt …

Nürburgring
Foto: (cc GFDL