Trier

KE067 Porzellanmanufaktur Trier


Porzellanmanufaktur Trier

1808 - 1821

D-54290 Trier
Kloster St. Martin

Porzellan

Kaffeekanne aus Porzellan mit blassblauem Hintergrund, Anfang 19. Jh., Porzellanmanufaktur Trier
Quelle: coll. und © Foto: Städtisches Museum Simeonstift Trier
 

Emile Decker

Christian Joseph Deuster aus Paris, der dort eine Porzellanmanufaktur in der Rue de la Folie Méricourt besaß, lässt sich 1808 im Benediktinerkloster St. Martin in Trier nieder, um dort einen neuen Betrieb zu gründen. Im folgenden Jahr erhielt er von den französischen Behörden die Erlaubnis, eine Porzellanmanufaktur zu errichten und suchte nach Kapital.

Nach zahlreichen Verhandlungen wurde 1810 eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 72 000 Francs gegründet, das in 12 Aktien zu je 6 000 Francs aufgeteilt wurde. Maximilien Keppler und Antoine Gand besitzen jeweils vier, Keppler und Freund zwei.

Geschäftsführer ist Gand, der als Angestellter 2 400 Francs pro Jahr verdient; Deuster ist technischer Leiter und erhält ebenfalls 2 400 Francs Gehalt.

Diese Einrichtung ist ein seltenes Beispiel für die Gründung einer Porzellanmanufaktur zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Region. Der Gründer wollte hier in der Provinz des Reichs die Dynamik nachahmen, die sich in Paris zeigte, wo sich die Werkstätten für die Herstellung oder Dekoration von Porzellan vermehrten und sich an eine wohlhabende bürgerliche Kundschaft richteten.

Portrait von Peter Marx gemalt von Stephan Hawich um 1816
Quelle: coll. und © Foto: Städtisches Museum Simeonstift Trier

Porzellanservice mit Ansichten von Trier auf weißem Hintergrund, Porzellanmanufaktur Trier
Quelle: coll. und © Foto: Städtisches Museum Simeonstift Trier

1813 tritt der Kaufmann Peter Marx in den Kreis der Aktionäre ein. Das Kapital wird auf 198 000 Franken erhöht, was 22 Aktien zu 6 000 Franken entspricht. Das Unternehmen litt jedoch bald unter schlechtem Absatz. 1815 versammelten sich die Aktionäre und beschlossen, das Unternehmen aufzulösen und es zu versteigern.

Bei der Versteigerung am 1. August 1815 kaufte Marx das Unternehmen für 18 100 Francs und beschloss, die Produktion fortzusetzen. Er überträgt den Betrieb einem Geschäftsführer, Anton Schäfer. Die Schwierigkeiten blieben jedoch bestehen und 1821 wurde der Betrieb eingestellt.

Die Produktion der Trierer Porzellanmanufaktur entspricht dem Geschmack des Empire. Die Formen sind sehr elegant und einfach und orientieren sich an der antiken Keramik: Kelche, Amphoren.

Die Medici-Vasen, Balustervasen und das Kaffeeservices sind hauptsächlich mit Landschaften aus der Region Trier, aber auch mit Genreszenen und mythologischen Themen dekoriert. Unter den herausragenden Künstlern sind Christoph Hawich (1782-1848) und Jean Baptiste Warlang (1791-1865) zu nennen.

Quellen


Catalogue de l’exposition : « Trierer Porzellan » sous la direction d’Elisabeth Dühr, Städtisches Museum Simeonstift, Trier, 2000, 232 p.

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