Saar

Eisen- und Stahlerzeugung im Saarrevier

Paul Thomes, Marc Engels

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Die Ursprünge der Eisen- und Stahlindustrie lassen sich auch an der Saar mindestens bis ins Mittelalter zurückdatieren. Als Organisationsform dominierte bis ins 19. Jahrhundert hinein der kleingewerbliche Handwerksbetrieb.

Ende des 18. Jahrhunderts existierten verteilt über diverse Landesherrschaften wohl 16 Standorte, orientiert an den lokalen Erz- und Holzvorkommen im Gebiet von Hunsrück und Hochwald und mit den Wasserläufen der Gegend als Bestandteil der energetischen Basis. Sie wurden teils eigentümlich, teils in Pacht, teils in landesherrschaftlicher Regie betrieben. Durchgehend belegt ist bspw. seit 1593 die Neunkircher Schmelz.

Zumindest einige Betriebe wuchsen in protoindustrielle Strukturen hinein. Das 1685 vom französischen König konzessionierte Dillinger Werk beschäftigten in den 1780er Jahren zeitweise bis zu 40 Arbeiter direkt und könnte indirekt bis zu 400 Personen Verdienst gegeben haben.

Karte: Eisen- und Stahlindustrie

 

Eisen- und Stahlindustrie

Paul Thomes, Marc Engels, RWTH Aachen

Das 1756 durch Fürst Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken gegründete Halberger Werk war seit 1768 an Unternehmer aus Straßburg und Paris verpachtet. Die jährliche Produktion beider Unternehmen erreichte bis zu mehreren hundert Tonnen. Das Roheisen wurde entweder als Halbzeug vermarktet oder vor Ort zu landwirtschaftlichem Gerät, Haushaltswaren, Öfen und Kaminplatten und zu Blechen weiterverarbeitet.

In Sulzbach und Halberg experimentierte man in den 1760er Jahren mit der Erschmelzung von Roheisen auf Kokskohle, ohne dass sich das Verfahren durchsetzte; dies nicht zuletzt deshalb, weil vorerst Holzkohle noch durchweg auskömmlich zur Verfügung stand. Die entscheidenden Veränderungen bezüglich Produktion und Organisation fanden so gesehen auch an der Saar im 19. Jahrhundert statt.

Altes Puddelwerk der Gebrüder Stumm OHG, Neunkirchen, 1866
Quelle: Landesarchiv Saarland 

Die Vereinnahmung der Saargegend durch Frankreich im Gefolge der Revolution und der napoleonischen Kriege bedeutete die Integration in einen aufnahmefähigen Markt, räumte mit ständischen Regulativen auf und beflügelte den Bedarf an Rüstungsgütern; mit nicht nur quantitativ positiven Folgen.

So berichtete das Journal de Paris 1800, Dillinger Roheisen sei dem englischen zumindest ebenbürtig, und Kleineisenwaren der Hütte erhielten gleich mehrfach Auszeichnungen. Belegt sind außerdem Informationsreisen nach England, die Anwerbung fremder Fachkräfte und die Patentierung eines Verfahrens zur Raffination von Roheisen auf Kohle.

1804 baute Dillingen das erste Blechwalzwerk, erreichte auch hier das englische Qualitätsniveau, und setzte fortan bis heute Maßstäbe in der Blechherstellung. Von der ausgeprägten Innovations- bzw. Investitionsbereitschaft zeugen weitere Indizien.

Die Dillinger Hütte gründete sich 1809 zur ersten deutschen Aktiengesellschaft um, und die Familie Stumm-Böcking wechselte 1806 wegen schwindender Holz- und Erzreserven vom Hunsrück an die Saar. Institutionelle Rahmenbedingungen und Standortfragen spielten also auch im vorindustriellen Zeitalter bereits eine Rolle.

Die Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress traf die Unternehmen der Saargegend empfindlich. Sie fanden sich unversehens in einer ausgeprägten Randlage wieder, umringt von bzw. getrennt durch Binnen- und Außengrenzen und doch bis zur Gründung des Deutschen Zollvereins 1834 ohne wirksamen Zollschutz vor englischen und belgischen Produkten. Die Folge war eine Durststrecke, verbunden mit einem Konzentrations- und Modernisierungsprozess.

1833 ff. gingen einmal mehr mit englischem Know-how die ersten Puddelwerke in Betrieb und sicherten den Fortbestand der Eisenindustrie. Kohle ersetzte das Holz als Energieträger, während die Erze zunehmend über größere Distanzen herbeigeführt werden mussten, sei es von der Lahn, sei es aus Luxemburg oder Lothringen. Die Dillinger Hütte galt als größter Blecherzeuger Preußens, und die "Dillinger Blechlehre", ein Normblatt für Blechdicken wurde zur allgemeinen Referenz.

1840 arbeiteten an der Saar mehrere Walzstraßen und Dampfmaschinen; Kokshochöfen kamen in Gebrauch. Die Produktion hatte sich zwischen 1825 und 1840 verdreifacht und industrielle Züge angenommen.

Gefördert wurde dies durch den Zollverein und den Eisenbahnbau, wobei letzterer die Verkehrslage optimierte und durch den riesigen Bedarf zugleich die Nachfrage nach Eisen- und Stahlprodukten in neue Dimensionen katapultierte.

Hochofen Dillingen, 1870 (in Betrieb von 1868-1884)
Quelle: Dillinger Hütte

Nicht von ungefähr wählten belgisch/luxemburgische Investoren 1856 das nahe Saarbrücken gelegene Burbach als Standort für ein Eisenwerk aus; ideal zwischen Saar und Eisenbahn und direkt auf dem Energieträger Kohle.

Fast zeitgleich relativierte das dem Puddeln gegenüber um ein Vielfaches rationellere Bessemerverfahren die Standortqualität, da es nicht mit den lothringisch-luxemburgischen Minette-Erzen funktionierte (vgl. die Einleitung und die Ausführungen über Lothringen). In der Folge brach der Eisenbahnschienenmarkt weg, und das junge Burbacher Werk geriet in Existenznöte. Die Betriebe suchten ihr Heil in Innovationen. Burbach spezialisierte sich zuerst auf gewalzte Eisenträger, sog. eiserne Balken, die in der Baubranche um jene Zeit das Holz ersetzten.

Das Neunkircher Werk folgte bald, während die Halberger Hütte mit dem Guss von Röhren und Dillingen weiterhin mit der Produktion von Blechen reüssierten.

Puddelwerk Burbach, 1899
Quelle: Stadtarchiv Saarbrücken

Ende der 1860er beschäftigte die Saareisenindustrie gut 4 000 Menschen, mehr als je zuvor. Andererseits lag die Zukunft angesichts des überlegenen Bessemerstahls im Ungewissen. Nicht von ungefähr versuchte sich Burbach früh an der Umwandlung von Minetteroheisen in Bessemerstahl, wenngleich ohne Erfolg.

Ebenso wenig erstaunt es, dass alle Saarhütten umgehend Patente für das Thomasverfahren erwarben (Zum Thomasverfahren vgl. ausführlich auch die anderen Texte). Allerdings setzte es allein die Neunkircher Hütte, als wohl erste in Deutschland, seit 1881 um.

Dillingen, Burbach und die zu Beginn der 1880er Jahre von den Röchlings revitalisierte Völklinger Hütte, eine Neugründung des Jahres 1873, stellten erst in den 1890er Jahren auf Thomasstahl um, als die Konjunktur sich wieder stetig positiv entwickelte (vgl. auch den Text zu Lothringen).

Fortan bildete die Massenstahlerzeugung das erfolgreiche Standbein der Werke. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges vervielfachte sich die Produktion der nun sechs großen Hüttenwerke auf rund 2,2 Mio. t. Roheisen. Hinzu kamen 1,7 Mio. t. Thomasstahl, immerhin gut 16 % der deutschen Produktion.

Von den 27 000 Beschäftigten entfielen 10% auf Zweigbetriebe außerhalb des Saarreviers, vor allem in Lothringen. Dorthin erfolgte eine teilweise Verlagerung der Produktion weg von der Kohle auf das Erz, und zwar im Wesentlichen aus zwei Gründen. Erstens bedurfte es im Schmelzprozess nur noch eines Teiles Koks gegenüber drei Teilen Erz; zweitens verlor die Saarkohle aus Qualitätsgründen und wegen Lieferengpässen als Standortfaktor an Gewicht.

Standen 1878 erst zwei von zehn Hochöfen der Saarbetriebe auf dem Erz, sprich: in Lothringen oder Luxemburg, waren es 1910 18 von 42. Dillingen verlegte die Roheisenphase zeitweise komplett ins luxemburgische Redingen.

Der gemischte Charakter der Saarwerke ging darüber freilich nicht verloren. Denn steigende Energiekosten sprachen für einen engen Verbund zwischen Erzeugung und Weiterverarbeitung in einer Hitze und damit für vertikale Strukturen.

Ob die Stahlkonzerne an der Saar zu Anfang des 20. Jahrhunderts tatsächlich die komplette Verlagerung ihrer Aktivitäten auf das Erz ins Auge fassten, wie verschiedentlich kolportiert, bleibt wegen der erheblichen Transaktionskosten und angesichts der instabilen politischen Konstellation zu bezweifeln.

 

Eisenhütte Burbach der ARBED, 1930
Quelle: Landesarchiv Saarland

In engem Zusammenhang mit der Umstrukturierung stand die seinerzeit mit Verve geführte Diskussion um die Kanalisierung von Mosel und Saar. Während die örtlichen Betriebe die Pläne zunächst ablehnten, um der rheinisch-westfälischen Konkurrenz den Zugang zur Minette zu erschweren, traten um 1900 die aus der Verkehrsrandlage resultierenden Defizite und damit die strategischen Vorteile einer effektiveren Anbindung stärker ins Blickfeld.

Die seit 1904 als umfassendes Kartell das Geschäft regulierende Stahlwerksverband AG ließ Konkurrenzaspekte freilich etwas in den Hintergrund treten. Andererseits zeugen das erste elektrische Feinblechwalzwerk Europas in Dillingen, 1897, und der Rodenhauser-Röchling'sche Drehstromofen, 1907, von einer ausgeprägten Innovationsbereitschaft.

Völklinger Hütte um 1959
Quelle: Stadtarchiv Völklingen

Nach dem Ersten Weltkrieg fiel das "Saarbecken" nicht zuletzt wegen seines Montankerns unter Völkerbundverwaltung - eine in jeder Beziehung völlig neue Konstellation; mit geänderten Marktstrukturen und Besitzverhältnissen sowie einem Teilverlust der lothringischen Anlagen.

Immerhin blieb der Handel mit Deutschland und Frankreich zunächst weitgehend zollfrei. Andererseits verfolgten die französisch kontrollierten Saargruben eine Hochpreispolitik, während die unbefriedigende Verkehrslage weiter bestand und die divergierenden Interessen der Werke eine gemeinsame Geschäftspolitik verhinderten.

Erst seit 1924 stabilisierte sich die Situation und die Eisenindustrie prosperierte regelrecht. 1926 stieg die Kölner Otto Wolff Gruppe mit 40% bei der Neunkircher Eisenwerk AG vormals Gebrüder Stumm ein.

1929 erreichte die Beschäftigtenzahl mit fast 37 000 Personen ihren Allzeithöchststand. Ein schwacher Franc, stabile internationale Beziehungen und effiziente Kartelle waren die Ursache. Dagegen lag die Arbeitsproduktivität in der Roheisenphase wegen veralteter Anlagen rund ein Drittel unter derjenigen der Ruhrindustrie, und die gewinnträchtige Weiterverarbeitung wurde vernachlässigt.

Die Saareisenindustrie hatte ein Strukturdefizit (vgl. den Text zu Lothringen), auch wenn sie zwischen 1929 und 1934 den Produktivitätsrückstand zur Ruhr verkürzte. Die Minette hatte einen Anteil von 80 bis 90% an den verarbeiteten Erzen.
Das Votum der Saarländer für Nazi-Deutschland 1935 wirkte sich wegen der wechselseitigen Abhängigkeiten auf den Erzbezug nicht gravierend aus.

Zugleich sorgte die massive militärische Aufrüstung des NS-Regimes für einen stabilen Auftragsfluss und einen Kapazitätsausbau. Im Vergleich der Jahre 1928 und 1938 steigerten die Saarhütten die Produktion um rund 15% bei einer um 10% reduzierten Belegschaft von knapp 33 000 Personen.

1945 fand sich die Saar einmal mehr zwischen den Fronten. Die Werke lagen rund fünf Jahre still, obwohl schon 1947 der wirtschaftliche Anschluss an Frankreich erfolgte. Die Dillinger Hütte fusionierte bspw. 1948 mit französischen Betrieben zur SOLLAC (Société Lorraine de Laminage Continu) und spezialisierte sich auf Grobbleche.

1952 erreichte die Produktion der Saarhütten wieder das Vorkriegsniveau, spätestens seit 1955 waren die Kapazitäten voll ausgelastet und fast zwanzig gute Jahre sollten folgen. U.a. installierte die Dillinger Hütte 1961 die erste Brammenstranggießanlage der Welt. 1967 übernahm die ARBED Tochter Burbacher Hütte die HADIR (Hochofen- und Stahlwerk AG Differdingen-St. Ingbert-Rümelingen).

Mannesmann-Röhrenwerke Bous, 1962
Quelle: DSK

Der Mitte der 1970er Jahre krankende Stahlmarkt deckte schmerzhaft die alten strukturellen Defizite auf. Allenfalls Dillingen und Halberg durften sich als Ausnahmen sehen. Die Erfolgsgeschichte des Thomasstahls ging nach knapp einhundert Jahren in der gesamten Region zu Ende. Trotz Modernisierungen rächte sich die nach wie vor geringe Weiterverarbeitungsquote der integrierten Hüttenwerke angesichts der nun globalen Konkurrenz. Allein 1977 sank die europäische Stahlproduktion um rund 20%.

Der Stumm-Konzern musste Konkurs anmelden. Die 1971 fusionierten Stahlwerke Röchling Burbach GmbH (zu je 50% im Besitz der Industrieverwaltung Röchling und der ARBED) standen kurz davor. So kam es 1978 zum großen Schulterschluss. ARBED übernahm 97% des Stumm Konzerns (Neunkircher Eisenwerk AG, Eisen- und Hüttenwerke AG, Stumm AG) und übertrug ihn auf die Stahlwerke Röchling-Burbach GmbH.

Hochofen 5 der ROGESA in Dillingen
Quelle: © Stahlzentrum
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Durch die 32,4%-Beteiligung der Neunkircher Eisenwerke an der AG der Dillinger Hüttenwerke war die ARBED nun an allen Saar-Standorten bis auf die Halberger Hütte, die als Gussspezialist seit 1972 komplett zu dem 1970 fusionierten Konzern Saint-Gobain—Pont-à-Mousson gehörte, in der Verantwortung.

Diese Konstellation verdeutlicht einmal mehr die für die Region typischen transnationalen Strukturen der Stahlindustrie.

Das 1980 in Völklingen angefahrene höchstmoderne Blasstahlwerk verkörperte Signalcharakter. 1981/82 folgte die Zusammenlegung der Koks- und Roheisenerzeugung der Gruppe in Dillingen zu ZKS (Zentralkokerei Saar GmbH) und ROGESA (Roheisengesellschaft Saar mbH).

Ende 1981 wurde in Neunkirchen der erste Hochofen stillgelegt. Zugleich verschob man die Produktpalette hin zu Qualitäts- und Edelstählen, begleitet von einer Programmbereinigung.

Der Markt aber verlangte weitere Anpassungen. Mitte 1982 fusionierten die Stahlwerke Röchling-Burbach GmbH mit der Neunkircher Eisenwerk AG zur ARBED-SAARSTAHL GmbH. Im Resultat wurde aus drei integrierten Hüttenwerken eines.

Fünf von sieben Stahlwerken wurden aufgegeben, die Walzstraßen von 21 auf acht reduziert, verbunden mit einem Kapazitätsabbau von fast 40%.

Eine nachhaltige Wende zum Besseren gelang dennoch nicht. In der Folge wechselten Investitionen und immer wieder neue Hiobsbotschaften vom Stahlmarkt einander regelmäßig ab. Mitte der 1980er Jahre begann das Ende der Halberger Hütte, während Dillingen das leistungsstärkste Walzgerüst der Welt baute.

1989 folgte die konsequente Vereinigung der beiden Stahlunternehmen Dillinger Hütte und Saarstahl unter dem Dach der Finanzholding DHS – Dillinger Hütte Saarstahl. Die Eigner waren Usinor-Sacilor, in der Nachfolge von SOLLAC, mit 70,0%, das Saarland 27,5% und ARBED mit 2,5%. Nach dem Konkurs der Saarstahl 1993 endete die Kooperation in der DHS 1994.

Großdemonstration gegen Massenentlassungen bei der Völklinger Hütte 1982
Quelle: Saarstahl AG
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Derweil stellte sich Dillingen neu auf und hielt 50% der 1991 gegründeten Europipe GmbH, dem führenden Großrohrhersteller der Welt. 1992 kam die französische GTS in Dunkerque hinzu. In der leistungsfähigen Gruppe arbeiteten rund 8.500 Mitarbeiter.

Die Entwicklung der Unternehmen der Eisen- und Stahlindustrie in Völklingen, Burbach und Neunkirchen von 1593-1989
Quelle: Saarstahl AG

Das Saarstahl Insolvenzverfahren endete 2001; Mehrheitseigner der neuen Firma sind seither mit knapp 75% die SHS (Struktur-Holding-Stahl GmbH & Co. KG aA), in der die öffentlichen Beteiligungen gebündelt sind, und die Dillinger Hüttenwerke.

Damit war endlich der Tiefpunkt der Entwicklung durchschritten. Ein umfangreiches Investitionsprogramm und die weltweit anziehende Stahlkonjunktur verhalfen dem Spezialisten für Walzdraht, Stabstahl und Halbzeug und seinen Saarstandorten Völklingen, Neunkirchen und Burbach zu einem gelungenen Neustart.

Auch Dillingen reüssierte in den letzten Jahren außerordentlich in seiner Rolle als Nischenproduzent wie auch als Lieferant von Röhrenblechen für die wachsenden Energiemärkte.

Die Kooperation der beiden großen Saarbetriebe hat sich seither außerordentlich bewährt. Seit 2008 sind beide Unternehmen durch Überkreuzbeteiligungen und das Engagement der SHS unternehmerisch wieder eng miteinander verbunden. ArcelorMittal hält als dritter großer Partner 30% an Dillingen. Beide zusammen beschäftigten 2008 an der Saar rund 10 000 Mitarbeiter.

St. Gobain gliederte Ende der 1980er Jahre die Halberger Hütte in eine Rohrleitungs- und eine Automobilzuliefererfirma auf, letztere agiert seit 1991 selbständig als Halberg-Guss und gießt u.a. Motorblöcke; Saint-Gobain Gussrohr produziert erfolgreich duktile Gussrohre.

Das 1886 gegründete, ehemalige Mannesmann Röhrenwalzwerk in Bous, das seit 1998 zur Georgsmarienhütte GmbH gehört, erzeugt unter der Firma Stahlwerk Bous GmbH bis heute im Wesentlichen Vorprodukte für die Röhrenindustrie.

Dass die UNESCO die ehemalige Roheisenproduktion der Völklinger Hütte 1994 zum Weltkulturerbe erklärte, dokumentiert die gelungene Synthese zwischen Geschichte und Gegenwart, aus der die Stahlindustrie trotz des suboptimalen Standorts nicht wegzudenken ist.  

Die Alte Völklinger Hütte zählt seit 1994 zum Weltkulturerbe der UNESCO
Quelle:
Weltkulturerbe Völklinger Hütte external link

 

Quellen


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Devos, A.M., Kapitalverflechtungen in der Montanindustrie zwischen dem westlichen Deutschland und Belgien von etwa 1800 bis 1914, Bonn 1986.

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Fünfviertel Jahrhundert Neunkircher Eisenwerk und Gebr. Stumm, Mannheim 1935.

Karbach, J./P. Thomes, Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Saarlandes (1792-1918), Saarbrücken, 1994.

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Latz, R.E., Die saarländische Schwerindustrie und ihre Nachbarreviere 1878-1938, Saarbrücken, 1985

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Thomes, P., Die Saarwirtschaft nach der Reichsgründung zwischen Boom und Krise, in Herrmann, H.-W., Das Saarrevier zwischen Reichsgründung und Kriegsende (1871-1914), Saarbrücken 1989.

Thomes, Paul: Zwischen Staatsmonopol und privatem Unternehmertum. Das Saarrevier im 19. Jahrhundert als differentielles Entwicklungsmuster im Typus montaner Industrialisierung, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, Heft 1, 1992.

Thomes, P., Die Saareisenindustrie im 19. und 20. Jahrhundert - Innovative Unternehmer am suboptimalen Standort? in: Herrmann, H.-W./P.Wynants (Hg.), Mutations de la sidérurgie du XVIe siècle à 1960. Wandlungen der Eisenindustrie vom 16. Jahrhundert bis 1960, Namur 1997.

Thomes, P., Wirtschaft und Grenzen - Montanindustrielle Unternehmensstrategien im Saarrevier, in: grenzenLos, 2, 2001.

Externe links 


Dillinger Hütte external link 

Halberg Guss GmbH external link

Saarstahl AG external link

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