Cassini-Karte
Otzenhausen
Marco Schrickel
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Lageplan des Oppidums Otzenhausen, Saarlandhttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/ge57/ca75/14-articles/history/1596-otzenhausen#sigProId59a60baa7b Quelle: oppida.org | Nördlich von Otzenhausen liegt auf dem Dollberg auf einem etwa dreieckigen Höhenplateau die Befestigungsanlage "Hunnenring". Die von den Treverern in der Latènezeit errichtete Anlage umfasst eine Fläche von 18,5 ha. Erste Ausgrabungen fanden 1883 unter Friedrich Hettner statt. 1936-39 unternahm Wolfgang Dehn weitere Grabungen. Seit 1999 finden neue wissenschaftliche Ausgrabungen statt. Das gesamte Höhenplateau ist von einer Befestigungsanlage umgeben, die im Südwesten durch einen vorgelagerten keilförmigen Wall verstärkt worden ist. Die Wälle sind als murus gallicus konstruiert worden. Am Treffpunkt von Vor- und Hauptwall befanden sich die Tore. Den Zugang im Westen ermöglichte ein gut gesichertes Kammertor. Es handelt sich hierbei um ein zweiflügeliges Tor von 6m Breite. Durch die Mittelpfosten in zwei je 2,5m breite Durchlässe getrennt, besaß das Tor somit eine Aus- und eine Einfahrt. Die Standspuren der Torpfosten und der die Mauer abstützenden Seitenpfosten waren bei den Grabungen deutlich erkennbar. Die in den Pfostenlöchern versenkten Holzpfosten waren mit Steinen verkeilt worden. Eine Schotterlage bedeckte den Boden im Bereich des Tores und sicherte die Durchfahrt auch bei nasser Witterung. |
W. Dehn führte erste Grabungen im Innenraum der Anlage durch. Dieser Flächengrabung verdanken wir erste Erkenntnisse über das Leben im Innern der Anlage. Zahlreiche Pfostengruben belegen eine mehrphasige Besiedlung im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. an dieser Stelle. Die in Fachwerktechnik gebauten Häuser lassen sich in Speicherbauten und Wohngebäude untergliedern. Zahlreiche weitere Suchschnitte, die das gesamte Innere des "Hunnenrings" durchkreuzten, belegten, daß auch in anderen Teilen der Innenfläche mit einer Besiedlung zu rechnen ist. |
Im Fundspektrum sind neben Keramikscherben oder Spinnwirteln auch Eisenschlacken, eiserne Werkzeuge (Messer, Beile, Hämmer, Bohrer) und einige Münzen vertreten. Ein erster Besiedlungsschwerpunkt ist für das 4. Jh. v. Chr. belegt, im 1. Jh. v. Chr. wird die Anlage dann wohl ausgebaut und in der Mitte des 1. Jh. v. Chr. aufgelassen. In der Römerzeit bestand ein kleiner Tempel auf dem Berg, der auch in darauffolgender Zeit immer wieder als Zufluchtsstätte genutzt worden ist. In etwa 4 km Entfernung liegen die Fürstengräber von Schwarzenbach, Gehweiler und Sitzerath. In 1,5 km Enfernung liegt die Tempelanlage von Schwarzenbach, Flur "Spätzrech" (1. bis 3. Jh. n. Chr. römische Tempelanlage, die dem römischen Gott Mars Cnabetius geweiht war). |
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Der "Hunnenring" von Otzenhausenhttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/ge57/ca75/14-articles/history/1596-otzenhausen#sigProId38d460748a Foto: S. Fichtl Quelle: oppida.org |
Quelle und weiterführende Informationen
Oppida: Die ersten Städte nördlich der Alpen: Otzenhausen