Lehen der Grafen von Luxemburg im 13. Jahrhundert (Überblick)

 

Philippe Moulin (2019)

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Einführung


Mit dieser Karte wird der Versuch einer kartographischen Darstellung der aktiven Lehen der Grafen von Luxemburg zwischen 1200 und 1310 unternommen. Die Karte wurde im Rahmen der Masterarbeit „Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnshof der Grafen von Luxemburg im 13. Jahrhundert“ erstellt und soll Präsenz, Häufigkeit und Art von Lehnsgütern der Grafen von Luxemburg visualisieren.



Überblick


Bei der Analyse der Karte muss auf die unvollständige Quellenlage im 12. und 13. Jahrhundert hingewiesen werden.

Diese Karte umfasst nur sicher nachzuweisende Lehen, wobei man aber besonders für die älteren Lehnsgeschlechter oft keine Lehen nachweisen kann, da die Lehnsbindungen im und vor dem 12. Jahrhundert hauptsächlich mündlich beschlossen wurden.

Unter aktiven Lehen werden hierbei die Lehnsobjekte verstanden, bei denen der Graf von Luxemburg als Lehnsherr fungierte, nicht die, die er selbst als Lehnsmann empfangen hat.

Der Großteil der hier dargestellten Lehen (Burgen, Landbesitz, Einnahmen und Rechte) konnte entweder in Lehns- oder in Schenkungsurkunden nachgewiesen werden.

Karte: Lehen der Grafen von Luxemburg

grafen

Philippe Moulin, Université du Luxembourg

Wappen der Grafen von Bar. Theobald I. (1158-1214) war ab 1190 Graf von Bar und aus dem Recht seiner dritten Frau ab 1197 Graf von Luxemburg

Die Karte kann also nur einen groben Überblick über das Gebiet geben, über das die Grafen von Luxemburg eine Lehnsherrschaft ausübten.

Die Analyse der Karte bietet auch Vergleiche zu Karten der Landesherrschaft Luxemburg in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts1 und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts2 an.

Diese stellen primär die Propsteien der Grafschaft Luxemburg dar, die sich aus gräflichem Allod zusammensetzten und somit das Gebiet der bereits realen Landesherrschaft zeigen.

Die Lehnsherrschaft kann in vielen Fällen als Vorstufe zu einer Landesherrschaft gesehen werden, musste sich aber nicht zwangsläufig so entwickeln.

Die Karte stützt die Ergebnisse der Masterarbeit „Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnshof der Grafen von Luxemburg im 13. Jahrhundert“ indem sie Ausbau und Konsolidierung der Landesherrschaft durch eine rege Lehnspolitik der Grafen sichtbar und fassbar macht.

Ein wichtiges Ergebnis dieser Arbeit ist darin zu sehen, dass die meisten dieser hier zu sehenden Lehen durch Lehnsauftragungen zustande kam, also durch die Übergabe des Objekts durch den Lehnsmann an den Grafen von Luxemburg, der seinen neuen Lehnsmann wiederrum mit diesem Objekt belehnte.

Der Großteil der Lehen sind demzufolge Neuerwerbungen der Grafen von Luxemburg im 13. Jahrhundert.

Dabei gilt es trotzdem zu bedenken, dass die Initiative zu Lehnsauftragungen nicht immer bei Grafen, sondern in vielen Fällen auch bei den zukünftigen Lehnsmannen zu sehen ist, die sich durch die Aufnahme in den Lehnshof der Grafen von Luxemburg politische und/oder finanzielle Vorteile erhoffen konnten.

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1Margue, Michel/Pauly, Michel: Luxemburg vor und nach Worringen: die Auswirkungen der Schlacht von Worringen auf die Landesorganisation sowie die Territorial- und Reichspolitik der Grafen von Luxemburg; in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 16 (1990), S. 111–174, S. 149.

2Reichert, Winfried: Landesherrschaft zwischen Reich und Frankreich. Verfassung, Wirtschaft und Territorialpolitik in der Grafschaft Luxemburg von der Mitte des 13. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts; Trier 1993, S. 622.

Walram IV. von Limburg, 1160-1226, Graf von Luxemburg 1214–1226, Grabplatte in der Abteikirche Rolduc
Quelle: cc4.0 RCE, G. Th. Delemarre 1954, geändert