Saarland
Das Brauwesen im Saarland
Florian Wöltering
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Die Region des heutigen Saarlandes ist traditionell vom Weinbau geprägt, Bier spielte dort lange nur eine untergeordnete Rolle. Es dauerte bis zum Ende des 17. Jahrhunderts, bis Bier erstmals in mehr Wirtschaften ausgeschenkt wurde als das Konkurrenzprodukt Wein. Die Anzahl der Brauereien war bis dahin deutlich gestiegen. Diese Entwicklung blieb der Landesherrschaft nicht verborgen und so riss sie kurzerhand das vormalig bei den Städten liegende Konzessionsrecht für den Bierausschank an sich. Im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts nahm sie über zahlreiche Vorschriften Einfluss auf die Entwicklung des Braugewerbes. So wurde den Wirtshäusern u. a. ein gewisser Qualitätsstandard bei ihrer Einrichtung und Verpflegung vorschrieben. Mit dem Ende der Fürstenherrschaft nach der Französischen Revolution und der wirtschaftlichen und politischen Verknüpfung mit Frankreich hielten republikanische Gesetze und das französische Steuersystem Einzug im Saarland. |
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Das alte und heute unter Denkmalschutz stehende ehemalige Direktionsgebäude der Merziger Saarfürst Brauerei um 1910http://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/br962/sa1090#sigProIdbfe25ebd8d Quelle: bier-der-saar.de |
Aufgrund der Zerstörung oder Stilllegung fürstlicher Brauereien sowie der Klosterbrauereien im Zuge der Enteignungswelle der französischen Revolution war die Brauindustrie besonders von diesem Machtwechsel betroffen. Als im Jahr 1815 der preußische Staat einen Teil des heutigen Saarlandes in sein Herrschaftsgebiet integrierte, begann zugleich eine Phase langsamen wirtschaftlichen Aufschwungs, von der auch die Bierbrauereien in bedeutendem Maß profitierten. Zusätzlichen Auftrieb gewann das Gewerbe ab Mitte des 19. Jahrhunderts durch die um sich greifende Industrialisierung, die sich in der Region besonders durch die Ausbildung der Schwerindustrie zeigte. Die dort beschäftigten Arbeiter entwickelten sich zu einem wichtigen Kundenkreis für die Brauereien. Die Produktion konnte sich im preußischen Teil ausgehend von 4 500 hl im Jahr 1845 auf nahezu 13 500 hl 1865 verdreifachen. Einen deutlichen Wettbewerbsvorteil besaßen die Brauereien im damals noch pfälzischen Teil des heutigen Saarlandes. Bis 1878 zahlten die Unternehmen zum einen keine Braumalzsteuer, zum anderen hatten sie die Möglichkeit das Bier als Waggonfracht, statt wie die saarländischen Betriebe als Stückfracht, zu vertreiben. |
Zudem brauten sie untergäriges Bier, was in der Bevölkerung auf wachsende Nachfrage stieß. Sie waren damit eine ernste Konkurrenz für die saarländisch-preußischen Betriebe, welche nun ebenfalls vermehrt auf die Produktion von untergärigem Bier umschwenkten. Gleichzeitig besaßen die pfälzisch-saarländischen Betriebe durch die genannten Vorteile auch einen Vorsprung im Export ins nahegelegene Elsass-Lothringen, welches seit 1871 Teil des Deutschen Reiches war und aufgrund der Zollfreiheit eine attraktive Exportregion darstellte. |
Angeregt durch die neuen Absatzmöglichkeiten erweiterten die kapitalstärkeren Brauereien, häufig wurden zur Kapitalbeschaffung Aktiengesellschaften gegründet, ihre Produktionskapazitäten, modernisierten ihre Anlagen oder ergriffen die Möglichkeit mit dem Kauf eigener Eisenbahnwaggons und später auch Lkws den Vertrieb stärker in eigener Regie durchführen zu können. Die Hausbrauereien hatten in diesem Umfeld zunehmend Schwierigkeiten dem Konkurrenzdruck standzuhalten. Erste Brauereien mussten ihre Betriebe schließen. In Folge der Einberufungen zum Kriegsdienst und der Abordnung der Soldaten an die Front sank die Biernachfrage deutlich. Gleichzeitig wurden aufgrund der Kontingentierung von Getreide die notwendigen Rohstoffe für den Brauprozess knapp. |
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Das Sudhochhaus der Walsheim Brauerei um 1928http://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/br962/sa1090#sigProIdb640abf6d8 Quelle: bier-der-saar.de |
Darunter litt die Qualität des Bieres, da die Brauereien mit der Verminderung des Anteils der Stammwürze auf die Kontingentierung reagierten. Während die größeren Brauereien eher in der Lage waren diese Probleme zu kompensieren, setzte sich der Trend der Schließung oder der Übernahme durch andere Brauereien bei den kleineren Brauereien fort. Mit dem Ende des Krieges und der Ratifizierung des Versailler Vertrags musste sich das Saarland auf eine wirtschaftlich völlig neue Situation einstellen. Zunächst wurde das Saarland dem Völkerbund unterstellt, im Jahre 1935 sollte dann eine Volksbefragung über den politischen Status des Saarlands entscheiden. |
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Die Saarlouiser Donnerbräu-Brauerei um 1930http://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/br962/sa1090#sigProId7d64624a42 Quelle : donnerbraeu.rodena.de |
Bis dahin war das Saarland Teil des französischen Wirtschaftsraumes, allerdings mit fünfjähriger Schonfrist. Während der Schonfrist bestand die Exportfreiheit nach Deutschland und, bis 1923, eine Doppelwährung aus Französischem Franc und der Mark. Hinzu kam, dass sich nach dem Krieg die wirtschaftlichen Beziehungen zum nun wieder französischen Elsass-Lothringen erneut verschlechterten. Die mit der Einstellung auf eine neue Situation verbundenen Unwägbarkeiten behinderten die Entwicklung zunächst mehr, als das dem Saarland die damit verbundenen Erleichterungen nützten. Je näher jedoch die Versailler Zollregelung für das Saarland rückte, umso besser entwickelten sich die Saar-Brauereien. Da mit dem Eintritt der Zollregelung ein Verkauf von saarländischen Bier auf deutschem Gebiet und umgekehrt der Verkauf von deutschem Bier im Saarland nicht mehr rentabel war, kam es zu diversen vertraglich geregelten Kundenübernahmen. So übernahm die Parkbrauerei die Belieferung der Karlsberg-Kundschaft in der Pfalz und die Walsheimer Brauerei die Versorgung der Parkbrauerei-Kundschaft. Mit Beginn der Zollregelung war dann an Export von beider Seiten der Grenze nicht mehr zu denken. |
Die Saar-Brauereien konzentrierten sich von nun an auf den Binnenmarkt. Hier war, trotz der erwähnten Kundenübernahmen, durch den Rückzug der „ausländischen“ Konkurrenz ein ungesättigter Biermarkt entstanden, der auch durch die, sowieso nur geringen, Importe aus Frankreich bei weitem nicht befriedigt werden konnte. Befeuert wurde dieser Prozess von einem deutlichen Anstieg des Pro-Kopf-Bierkonsums, er stieg von 1921/22 bis 1929/30 von 100 l auf 127 l. Damit lag er zudem um 50 l über dem Konsum auf deutschem Gebiet. Der Zusammenhang von Schwerindustrie, die im Saarland dominiert, und Bierkonsum wird dadurch mehr als deutlich. |
Das Feld für die saarländischen Brauereien zur Expansion war somit bereitet. Und das nutzten sie auch: Von 1921/22 bis 1929/30 verdoppelte sich der Ausstoß der Saar-Brauereien von ca. 530 000 hl auf knapp 1 040 000 hl nahezu. Die Zahl der Brauereien verringerte sich in diesem Zeitraum zwar auf 16 Unternehmen, dafür hatten sich die verbliebenen Hersteller aber zu „leistungsfähigen Industriebetrieben“ (Hoffmann-Güth, 38) entwickelt. Der Aufschwung wurde 1931 jäh durch die das Saarland erfassende Weltwirtschaftskrise gebremst. Sie traf die Schwerindustrie mit besonderer Härte und viele Bergleute und Stahlarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. In den folgenden drei Jahren sank der Pro-Kopf-Bierkonsum um 25 %; dasselbe galt für die Produktionsmenge der saarländischen Bierindustrie. Daher wuchs der Druck auf die Brauereien, neue Kunden zu gewinnen, was den Konkurrenzkampf der Brauereien belebte und das bis dahin sehr kooperative Klima zwischen den Brauereien erstmals störte. Dennoch konnten alle Saar-Brauereien die Krisenjahre überstehen. |
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Brauerei Becker, St. Ingbert, Skizze Briefkopf nach 1920http://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/br962/sa1090#sigProIda78c75e418 Quelle: cc Okami-san |
Doch schon 1935, als das Saarland per Volksabstimmung wieder ins Deutsche Reich eingegliedert wurde, mussten sich die Brauereien abermals auf eine neue wirtschaftliche Situation einstellen. Der Wegfall des luxemburgischen und lothringischen Absatzmarktes schien dabei noch verschmerzbar zu sein. Wesentlich problematischer war die Tatsache, dass die Saar-Brauereien auf dem zuvor abgeschotteten Binnenmarkt nun der Konkurrenz aus dem Deutschen Reich ausgesetzt waren. Um den Rückgliederungsprozess für die saarländische Brauwirtschaft erträglicher zu gestalten wurde bereits zuvor der "Frankfurter Vertrag zur Befriedigung des Wettbewerbs anläßlich der Rückgliederung des Saarlandes vom 30. November 1934" geschlossen. Er verbot es für ein halbes Jahr, dass sich saarländische und deutsche Brauereien gegenseitig die Kunden abwarben. Die durch das Reichsnährstandgesetz am 18. April 1934 gegründete "Hauptvereinigung der deutschen Brauwirtschaft" (HVDB) verlängerte diesen Vertrag noch zweimal um jeweils ein halbes Jahr. |
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Die Reste der Neunkircher Schloss-Brauerei, 2009http://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/br962/sa1090#sigProId43243e38cb Foto: cc Okami-san |
Die HVDB entstand im Zuge der Gleichschaltung der Wirtschaft durch die Nationalsozialisten. Ihre Aufgabe war es den Biermarkt im Sinne der Nationalsozialisten zu überwachen. Die HVDB griff dabei stark in die Geschäftstätigkeit der Brauereien ein. Dies betraf beispielsweise die Einführung einer NS-geprägten Betriebsordnung, die Reglementierung der Darlehensvergabe an Kunden oder das Verbot von Rabatten. Die Saar-Brauereien hatten nach der Eingliederung zunächst eine kritische Phase zu durchstehen, die v. a. auf die Anpassungsschwierigkeiten an neue Vorschriften und die beschriebene Konkurrenzsituation zurückzuführen war. Bereits kurze Zeit später konnten sie ihre Produktionsmengen wieder steigern. Doch mit dem Kriegsbeginn 1939 verschlechterte sich ihre Situation wieder, der Ausstoß der Saar-Brauereien ging insgesamt deutlich zurück. Einige Brauereien litten besonders unter dieser Situation, da sie sowohl 1939 als auch 1944 von der Evakuierung der grenznahen Gebiete betroffen waren: Sie mussten die Produktion zeitweise einstellen. |
Die Walsheimer Brauerei, bis Mitte der 1930er Jahre die Brauerei mit dem größten Ausstoß, erhielt nach der Evakuierung 1939 von den Nationalsozialisten keine Lizenz zur Wiederaufnahme der Produktion. Dies führte Kombination mit den Luftangriffen, die die Produktionsstätte der Brauerei nahezu vollständig vernichteten, dazu, dass die Pforten des Unternehmens nach dem Krieg für immer geschlossen blieben. Am Ende des Krieges zeichnete sich hinsichtlich der Struktur der Brauwirtschaft an der Saar ein neues Bild ab. Die Walsheimer Brauerei war verschwunden, die großen Brauereien Neufang-Jaenisch, Bruch und die Aktienbrauerei Merzig waren dermaßen stark zerstört, dass sie nach dem Krieg von vorne beginnen mussten. Die kleineren Brauereien, wie Donnerbräu oder Schloss, blieben dagegen von Zerstörungen weitgehend verschont und erlebten während des Krieges eine steigende Nachfrage - sie standen nach dem Krieg im Verhältnis zur Konkurrenz besser da als vorher. |
Nach Beendigung des Krieges wurde das Saarland abermals in den französischen Wirtschaftsraum eingegliedert – diesmal aber ohne Übergangsfrist. Zu den damit verbundenen Problemen kamen die Schwierigkeiten der unmittelbaren Nachkriegszeit: zerstörte Produktionsanlagen, mangelnde Transportkapazitäten aufgrund fehlender Lkws und eine knappe Rohstoffsituation. Der Aufbau der Produktionsanlagen war von den meisten Brauereien bis Mitte des Jahres 1945 abgeschlossen, sodass sie den Betrieb wieder aufnehmen konnten. Die fehlenden Transportkapazitäten versuchten die Brauereien zunächst mit Pferdefuhrwerken auszugleichen, der Absatzmarkt war dadurch räumlich jedoch stark eingeschränkt. Aufgrund der obersten Priorität, die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen, waren Rohstoffe kontingentiert. Die Brauereien produzierten daher nur Dünnbier oder Fassbrause. Es dauerte bis 1947, bis die französische Militärregierung das Brauen von 6%igen Bier wieder erlaubte. Es folgte, wie schon in der Zwischenkriegszeit, eine Blütephase der saarländischen Brauereiindustrie. Eine wachsende Nachfrage auf dem saarländischen Biermarkt, die einerseits von deutschen Brauereien aufgrund hoher Zölle nicht kostengünstig genug befriedigt werden konnte und die andererseits von französischen Produzenten aufgrund der Präferenzen der Konsumenten für deutsche Produkte nicht befriedigt werden konnte, verschaffte den saarländischen Brauereien zumindest auf dem Binnenmarkt eine komfortable Situation. |
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Ausstoß der Saar-Brauereien von 1921/22 bis 1991/92 in hlhttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/br962/sa1090#sigProId1717362a26 Quelle: Hoffmann-Güth, Claus 1998: Die Entwicklung der Karlsberg Brauerei 1918-1992, Saarbrücken, S. 396 |
Von Nachteil war der erneute Wegfall der Exportmöglichkeit nach Deutschland, insbesondere in die Pfalz. Allerdings verflüchtigte sich dieser Nachteil bereits 1953, als eine einseitige Liberalisierung des Bierexports vom Saarland nach Deutschland vereinbart wurde. Der Bierausstoß erreichte 1958/59 den Rekordwert von knapp 1,3 Mio. hl., womit der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 1929/1930 von etwas über 1 Mio. um nahezu 25 % übertroffen wurde. In dieser Luxusposition fiel es den Saar-Brauereien nicht schwer in kostenintensive Modernisierungen und Erweiterungen zu investieren. Der wachsende Trend das Bier Zuhause zu konsumieren machte es ferner nötig neue Vertriebswege über Verleger und den Einzelhandel zu etablieren. Dadurch nahm auch die Verbreitung des Flaschenbiers zu. Um dem Wachstum dieses neuen Marktes gerecht zu werden, war es erforderlich entsprechende Abfüllanlagen und einen Vorrat an Flaschen und die für den Transport notwendigen Kästen anzuschaffen. Hier tat sich insbesondere die Karlsberg-Brauerei hervor, die in diesem Segment schon früh aktiv wurde und sich während dieser Zeit zur ausstoßstärksten Brauerei des Saarlands entwickelte. |
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Blick auf ältere Teile der Karlsberg-Brauerei Homburg in der Karlsbergstraßehttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/br962/sa1090#sigProId1cded4f86e Foto: cc Lokilech |
Als im Jahr 1955 das Saarstatut abgelehnt wurde, begannen bereits die Vorbereitungen der Eingliederung des Saarlands in die Bundesrepublik Deutschland. Formal gehörte das Saarland mit Beginn des Jahres 1957 zur Bundesrepublik, die saarländische Wirtschaft profitierte aber erneut von einer großzügigen Übergangsphase, in der sie zunächst im französischen Wirtschaftsraum verblieb, aber Zeit erhielt sich auf die Situation im deutschen Wirtschaftsraum einzustellen. Auch konnte damit die bundesrepublikanische Konkurrenz zunächst vom saarländischen Markt ferngehalten werden. Als am sogenannten „Tag X“, dem 5. Juli 1959, das Saarland auch wirtschaftlich der Bundesrepublik angeschlossen wurde, dauerte es nicht lange, bis Erzeugnisse aus Deutschland den Saarprodukten auf dem saarländischen Markt, also auch dem Bier, starke Konkurrenz machten. Die Saar-Brauereien konnten diesem Konkurrenzdruck zunächst entgegentreten. Zum einen genossen sie weiterhin zollfreien Zugang zu den günstigeren französischen Rohstoffen und waren durch eine 5%ige staatliche Verkaufsförderung für Saarprodukte auf dem Gebiet der Bundesrepublik den deutschen Unternehmen gegenüber bevorteilt. |
Zum anderen konnten sie durch Einführung neuer Biersorten und der 1-Liter-Flasche, kombiniert mit einer gelungenen Marketingkampagne, Marktanteile im Saarland behaupten und in der Bundesrepublik gewinnen. Letzteres war wichtig, da der saarländische Biermarkt ab Mitte der 1960er Jahre seine Sättigungsgrenze erreichte. Nach kurzen Anpassungsschwierigkeiten setzte sich das Wachstum der Saar-Brauereien somit ungebremst bis Mitte der 1970er Jahre fort. Die Karlsberg-Brauerei hatte sich in der Zwischenzeit zum Branchenprimus des Saarlandes entwickelt und produzierte die Hälfte der 2,6 Mio. hl Bier aus dem Saarland (1976/77). |
Ab Mitte der 1970er Jahre begann eine lange Stagnationsphase auf dem deutschen Biermarkt, die vor dem Saarland keinen Halt machte. Der gesamtdeutsche Biermarkt erreichte seine Sättigungsgrenze und der Pro-Kopf-Bierkonsum sank seit Erreichen seines Scheitelpunkts von 151 l im Jahr 1976 stetig. Die vorher eher vereinzelt wahrgenommenen Konzentrationsprozesse auf dem deutschen Biermarkt nahmen seit dieser Zeit deutlich an Fahrt auf. So schloss zwischen 1970 und 1980 jede vierte bundesdeutsche Brauerei. Der im Saarland um sich greifende Konzentrationsprozess wurde von der Karlsberg-Brauerei bestimmt. Sie übernahm vier Brauereien im Saarland, darunter auch die beiden langjährigen Hauptkonkurrenten Schloß und Becker, aber auch Brauereien außerhalb des Saarlands, z. B. die Löwenbrauerei in Trier, die Amos Brasserie in Metz oder die Königsbacher-Gruppe in Koblenz. Die „Karlsberg-Gruppe“ stieg während dieser Phase zwischenzeitlich gar zum siebtgrößten Braukonzern Deutschlands auf. Inzwischen ist die Produktion an allen übernommenen Standorten eingestellt, und die Königsbacher Brauerei wurde zum Jahresbeginn 2012 an einen Privatinvestor verkauft. Heute sind neben der Karlsberg-Brauerei sowie einigen Mikrobrauereien nur noch zwei kleinere Brauereien im Saarland aktiv, die Brauerei G.A. Bruch und die Grosswald Brauerei Bauer GmbH & Co. KG. |
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Werbung für die Saarbrücker Bruch-Brauerei auf einem Lizenzbau des Tempo-Hanseat-Lasters aus den 50er Jahrenhttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/br962/sa1090#sigProIdf95938d557 Foto: cc Lokilech |
Quellen
Hoffmann-Güth, Claus (1998): Die Entwicklung der Karlsberg Brauerei 1918-1992, Saarbrücken
Kloevekorn, Fritz, Neufang, Oskar Friedrich & Lauer, Walter (1953): Geschichte des Brauwesens im Saarland unter
besonderer Berücksichtigung des Braugewerbes im Raume der Stadt Saarbrücken, Saarbrücken