Saar

BB004 Ensdorf / Duhamel

Bergwerk Ensdorf


Ensdorfstollen, 1989
Foto: Helfer

Das Bergwerk Saar, vormals Bergwerk Ensdorf bzw. Grube Duhamel, war das letzte noch fördernde Bergwerk der Großregion. Der 3,5 km lange Barbara-Schrägschacht (Abb. unten) förderte bis Anfang 2008 fast 15 000 t Kohle täglich. Eigentümer ist die RAG Deutsche Steinkohle AG.

Im Ensdorfer Raum wurde bereits im frühen 18. Jahrhundert nach Kohle gegraben. Unter der preußischen Bergbauverwaltung begann 1815 der systematische Abbau. Tagesanlagen wurden errichtet und Schacht Schwalbach 1826 als erster Tagesschacht im preußischen Teil des Landes an der Saar abgeteuft.

Es folgten zahlreiche weitere Schächte um Ensdorf, Schwalbach und Griesborn, der 1867 abgeteufte Ney-Schacht wird bis heute als Wetterschacht genutzt.

Um den Schiffsabsatz auf der Saar zu erleichtern, wurde 1842 ein mehr als 2 km langer Transportstollen gegraben (Stollenmundloch siehe Abb. oben), mit dem Bau der Saarbrücker Eisenbahn verschob sich der Kohlentransport jedoch bald auf die Bahn.

Mit der Zusammenlegung der Anlagen Duhamel und Griesborn entstand 1957 das Bergwerk Ensdorf. Zum 1. Januar 2004 wurden die beiden letzten saarländischen Bergwerke Warndt (Fettkohle) und Ensdorf (Flammkohle) zu einer organisatorischen Einheit mit zwei Förderstandorten zusammengefasst.

Seit der Einstellung des Betriebs am Standort Warndt am 17. Juni 2005 war Ensdorf der letzte Standort der Großregion, an dem noch Kohle gefördert wurde.

Grube Ensdorf, Landabsatzstelle, 1910
Quelle: DSK

Grube Ensdorf, 1945
Quelle: DSK

Aufgrund hoher Flözmächtigkeiten und günstiger Lagerungsbedingungen entwickelte sich das mit modernster Technologie in bis zu 2 000 m Tiefe operierende Bergwerk Saar zum ertragreichsten deutschen Bergwerk.

Bei einer durchschnittlichen Tagesförderung von 14 400 t betrug die verwertbare Förderung im Jahr 2007 rund 3,5 Millionen t Flammkohle, mehr als die Hälfte von den 6,7 Mio. t, die 57 Gruben des Pays Noir im Jahr 1950 zusammen zu Tage brachten.

Die geförderte Kohle wurde hauptsächlich im unmittelbar benachbarten Kraftwerk Ensdorf und den anderen saarländischen Kraftwerken verbrannt. Mit knapp viertausend Beschäftigten wurde im Jahr 2007 ein Umsatz von einer halben Milliarde Euro erwirtschaftet.

Plötzliche Brüche in Sandsteinbänken oberhalb der ausgebeuteten Flöze führten allerdings in den letzten Jahren zu immer schwereren bergbaubedingten Erderschütterungen, bis hin zu einer Stärke von 4,0 auf der Richterskala am 23. Februar 2008.

Schwere Gebäudeschäden und Proteste der Bevölkerung führten zu einem vorläufigen Abbaustopp durch die saarländische Landesregierung. Der lukrative Abbau im Feld Primsmulde-Süd und im Flöz Schwalbach musste aufgegeben werden.

Bei auf ein Drittel reduzierter Fördermenge lief der Betrieb des letzten Bergwerks der Großregion in den geologisch weniger gefährdeten Flözen Grangeleisen und Wahlschied zum 30.6.2012 aus.

Bergwerk Saar, 2004
Foto: H. Schmadel

Schacht Duhamel

Das Bergwerk betrieb zuletzt folgende Schächte:


Duhamel-Schacht (Seilfahrt, Material)

Ney-Schacht (ausziehender Wetterschacht)

Nordschacht (Hauptseilfahrt, Material)

Südschacht (ausziehender Wetterschacht)

Primsmuldenschacht (einziehender Wetterschacht)

Schrägschacht St. Barbara (Förderung)

Der 1 750 m tiefe Nordschacht des Bergwerks Saar ist der tiefste Schacht Europas
Quelle: H. Bauer
Der 3,5 km lange Barbara-Schrägschacht (Ende in Bildmitte) förderte bis Anfang 2008 fast 15 000 t Kohle täglich.
Quelle: H. Bauer

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Film Ensdorf/Duhamel, Quelle: gabrielbur.info external link

 

Quellen


Haßlacher, A. 1904: Der Steinkohlenbergbau des Preussischen Staates in der Umgebung von Saarbrücken, II. Teil: Ge­schicht­liche Entwicklung des Steinkohlenbergbaus im Saar­gebiet. Berlin.

Helfer, M. 1990: Technik im Saarberg­bau - Historische Ent­wicklung und regionale Wirkung. Saarbrücken.

Hethler, E. 1947: Die geschichtliche Entwicklung des Saar­län­dischen Steinkohlen­bergbaus; in: Saarbrücker Bergmanns­kalender 1947, S. 45-57. Saarbrücken.

Mellin, R. 1906: Der Steinkohlenbergbau des Preussischen Staa­tes in der Umgebung von Saarbrücken, III. Teil: Der tech­nische Betrieb der staatlichen Steinkohlengruben bei Saar­brücken. Berlin.

Rauber, Franz 2003: 250 Jahre staatlicher Bergbau an der Saar. Teil 2: Von den Mines Domaniales Françaises de la Sarre bis zur Deutschen Steinkohle AG. Sotzweiler.

Rauber, Franz 2007: 250 Jahre staatlicher Bergbau an der Saar. Teil 1: Von den Anfängen bis zum Versailler Vertrag. Saarbrücken.

Régie des Mines 1953: Die Kohlengruben an der Saar. Paris.

Ruth, Karl Heinz 1973: Von den planlosen Kohlengräbereien zum Steinkohlenbergbau an der Saar; in: Saarbrücker Bergmanns­kalen­der 1973, S. 64-75 - Saarbrücken

Ruth, Karl Heinz 1986/1: Stollen und Schächte im Steinkohlen­bergbau an der Saar (1); in: Saarberg 5/1986, S. 23-38 - Saar­brücken

Ruth, Karl Heinz 1986/2: Stollen und Schächte im Steinkohlen­bergbau an der Saar (2); in: Saarberg 8/1986, S. 39-56 - Saar­brücken

Ruth, Karl Heinz 1987: Stollen und Schächte im Steinkohlen­bergbau an der Saar (3); in: Saarberg 6/7/1987, S. 31-54 - Saarbrücken

Schuster, G. 1955: 200 Jahre Bergbau an der Saar. Bielefeld. 

Externe links 


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