Textilindustrie
Die Textilindustrie (Überblick)
Simon Edelblutte (2012)
Quellen | Links |
Die Karte zeigt die in Betrieb befindlichen Standorte der Textilindustrie, historische Standorte und ganze Fabrikstädte, die aus der Textilindustrie heraus gewachsen sind.
Die vorliegende Karte beschränkt sich nicht auf eine Auflistung der funktionierenden Standorte der Textilindustrie, sondern sie zeigt auch viele überkommene, d.h. geschlossene, manchmal verlassene und stillgelegte Industriestandorte, die jedoch meistens im Hinblick auf eine andere Nutzung umgewandelt wurden. Sie zeigt außerdem, dass die Textilindustrie, vor allem zur Zeit des Paternalismus, viel größere Gebilde geschaffen hat durch den Aufbau von Arbeitersiedlungen, von Wirtschafts- und Sozialeinrichtungen, die zu ganzen Fabrikstädten heranwuchsen. Die grundlegende Idee dieser Karte mit den 106 ausgewählten Standorten ist es somit, die Vielfalt der aus der vererbten und auch in Betrieb befindlichen Textilherstellung entstandenen Industrielandschaften in der Großregion aufzuzeigen. |
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Das industrialisierte Tal der oberen Mosel um Le Thillot weist einen Kranz von Fabrikstädten auf, entstanden um heute fast durchgängig geschlossene Textilfabriken herumhttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/te661?task=view&id=1821#sigProId69832eefd0 Foto: Humbert/CERPA, 1996 |
Die Textilindustrie hatte sehr viel Zeit um die Industrielandschaften der Großregion zu verändern, denn sie ist eine der sehr frühzeitig industrialisierten wirtschaftlichen Aktivitäten. Sie entstand oft auf proto-industrieller Basis, wurde bereits sehr früh in fast all ihren Sektoren mechanisiert (von der Spinnerei über die Weberei, das Färben, das Bleichen und das Bedrucken bis hin zur Konfektion) und lässt auf diese Art manchmal große Industriezusammenschlüsse entstehen (Foto unten), die neben bescheidener gebliebenen Niederlassungen beeindrucken. Doch dieser Pioniersektor wird heute in Europa oft als Aktivität der Vergangenheit angesehen, deren wichtigste Bereiche in südliche Länder mit billigeren Arbeitskräften ausgelagert wurden. |
Doch auch wenn die Textilindustrie in der Großregion ein Bild von mehr oder weniger gut umgewandelten und im Sinne des kulturellen Erbes zur Geltung gebrachten Hinterlassenschaften abgibt, so ist sie auch und noch immer ein aktiver Sektor, orientiert in Richtung industrieller Marktnischen oder der Herstellung hochwertiger Produkte. Diese innovativen Produktionen erfolgen oft in modernen Gebäuden (Foto unten) die sich abheben vom Klischee der Textilfabriken in Shedbauweise mit auffallenden hohen Backsteinschloten. Schließlich zeigt die Karte, neben isolierten oder diffuseren Standorten, vier große Kernpunkte, die sofort erkennbar sind an der Konzentration von ehemaligen oder aktiven Standorten. |
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Die Fabrik Planex Technik in Textil GmbH in Ludwigshafen bietet mit ihrer vor Ort gefertigten textilen Fassadenverblendung zur Beschattung eine originelle Architekturhttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/te661?task=view&id=1821#sigProId2d653d39db Foto: Edelblutte, 2011 |
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Die ehemalige Simonis Fabrik, „Au Chat“ (“Zur Katze“) genannt, die in Wohnungen umgewandelt wurde, ist eine der vielen Hinterlassenschaften der Textilindustrie, die in Verviers und Umgebung zu sehen sindhttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/te661?task=view&id=1821#sigProId111d39d7f3 Foto: Edelblutte, 2011 |
Von diesen, in ihrer Entstehung und Entwicklung unterschiedlichen Kernpunkten liegen zwei eher in der Peripherie der Großregion (und erstrecken sich auch über die Nachbargebiete): der Kernpunkt der Vogesen in Lothringen und der Kernpunkt des Hainaut (dt. Hennegau) in Wallonien um die Stadt Mouscron. Die beiden anderen Kernpunkte sind derjenige der Region Verviers (Foto unten), in der Provinz Liège (dt. Lüttich) in Wallonien und der etwas bescheidenere in dem von tiefen Tälern durchzogenen Randgebiet der Haardt in Rheinland-Pfalz. |