Weißenthurm

LE005 Weißenthurm


Weißenthurm

Andernach

Bezeichnung
Die "armen Siechen am Platzenporn"; die "Leprosen am Platzenborn".

Topographische Lage
Südlich der Stadt am Rhein beim 'Weißenthurm', an der Grenze zwischen den Kurfürstentümern Köln und Trier, allerdings in Kurköln

Urkundliche Ersterwähnung
1601

Gebäude
Eine Kolonie kleiner strohgedeckter Häuser, für deren Reparatur der Stadtrat aufkam.

Verwaltung
Durch den Stadtrat; Details sind unklar.

Stiftungen und Schenkungen, Einkünfte und Besitz
Nach der Zerstörung der Leprosenkolonie durch einen Brand im Jahre 1601 und der Umsiedlung der Leprosen ins benachbarte Leprosorium "Zum guten Mann" bei Kärlich wurde sie auch weiterhin durch den Andernacher Stadtrat unterstützt, wie drei Stellen in den städtischen Rechnungsbüchern belegen: "Den guten Leuten am Platzenborn zum Bau ihres Neubaues, so verbrannt 4 fl. 8 alb. gegeben"; "den Siechen Leuten am guten Mann zur Auferbauung ihrer verbrannten Häuser 8 fl. gegeben"; "den Siechen Leuten am guten Mann zur Auferbauung ihrer verbrannten Häuser aus Befehl des Herrn Bürgermeisters 3 Taler gegeben".

1612: Peter Müller erhält "wegen seines Einzugs am guten Mann bei den Leprosen" 2 fl. 12 alb; auch in den folgenden Jahren wurden er und seine Frau finanziell unterstützt. Die Andernacher Leprosen, die "am guten Mann" wohnten, wurden auch durch die Schöffenbruderschaft jeweils an den vier Quartembertagen mit Almosen bedacht.

Lepraschau
Ratsprotokoll von 1518: Drei Bürger wurden vom Stadtrat zur Besehung nach Köln-Melaten gesandt: "Dienstag nach Palmtag sind diese nachgesetzten Personen, mit Namen Johann Schentain, Margrete Krestig, Kotzgin Hausfrau und Freugin, ehelige Hausfrau Beckern Hengin auf Gehorsamkeit und Befehl des Rates zu Köln ewesen und aus Berüchtigung gemeiner Fame sich vurmitz die Meister und Provisoren des Melaten Haus außerhalb Köln wie gewöhnlich besehen lassen und ihre Wiederkunft auf vorgesetzten Dienstag schriftlichen Schein, so durch die benannten Meister und Provisoren bemelten Melaten Haus, wie ihre Gewohnheit, dieselben Briefe besiegelt, darinnen die Personen alle drei der Krenk der Aussätzigkeit gesund und rein gewißt".

Schließung
1601: Zerstörung des Leprosoriums durch einen Brand und Umsiedlung der Siechen ins benachbarte Leprosorium "Zum guten Mann" bei Mühlheim-Kärlich in Kurtrier; hier wurden sie auch weiterhin durch die Stadt unterstützt.

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Literatur


Frohn, Aussatz (Rheinland), 37f.; STAERK, Gutleuthäuser, 537.