Eupen, Malmedy
GA051 1920: Eupen, Malmedy
1920: Vertrag von Versailles: Eupen und Malmedy gehen an Belgien
Der Friedensvertrag von Versailles hat das Gebiet der heutigen Großregion deutlich verändert. Deutschland verlor u.a. Gebiete an Belgien. In Deutschland wurde der Vertrag am 16. Juli 1919 von der Nationalversammlung ratifiziert. Am 20. Januar 1920, nachdem er unter anderem von den Parlamenten in Frankreich und Großbritannien ratifiziert worden war, trat der Vertrag in Kraft. In Artikel 27 des Versailler Friedensvertrags wird bereits der Verlauf der neu festzulegenden belgisch-deutschen Grenze beschrieben. "Von dem Treffpunkt der belgischen, niederländischen und deutschen Grenze nach Süden: die Nordostgrenze des ehemaligen Gebietes von Neutral-Moresnet, dann die Ostgrenze des Kreises Eupen, dann die Grenze zwischen Belgien und dem Kreise Monschau, dann die Nordost- und Ostgrenze des Kreises Malmedy bis zu dem Treffpunkt mit der Grenze von Luxemburg." Die Kreise Eupen und Malmedy |
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Deutsche Briefmarken für Eupen und Malmedy 1920http://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/te63/gr211/v-251/eu306#sigProId2aa1a850da Quelle: Briefmarken Haller |
Als die belgischen Truppen seit August 1919 Eupen und Malmedy besetzten, wurde ihnen befohlen, die Bevölkerung so gut wie möglich zu behandeln. Außerdem wurde an den Schulen weiterhin deutsch unterrichtet. Die überwiegend deutsche Bevölkerung sollte ein positives Bild von Belgien vermittelt bekommen, damit sie nicht zu intensiv gegen eine Annexion von Seiten Belgiens protestierte. Dies macht bereits den Unterschied zwischen Malmedy und Eupen deutlich. Während die Siegermächte Malmedy ohne große Bedenken Belgien zugestanden, war dies mit Eupen nicht der Fall. Großbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika stimmten erst nach langem Zögern der Abtretung Eupens unter der Bedingung zu, dass eine Geheimabstimmung unter der Leitung des Völkerbundes über die Zugehörigkeit des besagten Gebietes unternommen werden solle. |
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Wappen von Malmedyhttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/te63/gr211/v-251/eu306#sigProId39255d451e Quelle: Heraldry of the world |
Am 10. Januar 1920 wurde für Eupen-Malmedy eine Regierung unter dem General Baltia eingerichtet. Am 26. Januar 1920 begann die Volksbefragung, in der sich alle Wahlberechtigten in Eupen und Malmedy für einen Verbleib an Deutschland aussprechen konnten. Der Zugang zur Einschreibung wurde jedoch von Unregelmäßigkeiten deutlich beeinträchtigt, und so hatten sich bis zum 23. Juli 1920 von den 33 726 Stimmberechtigten nur 271 in das Register eingetragen. Diese geringe Einschreibungszahl kann auf den psychologischen Druck sowie auf die desolate Situation in Deutschland zurückgeführt werden. Daraufhin entschied der Rat des Völkerbundes am 20. September 1920 die Annexion der Kreise Eupen und Malmedy durch Belgien. Nach einer Übergangsperiode wurden diese Gebiete erst am 6. März 1925 offiziell an Belgien angeschlossen. Die neue Grenze sollte Belgien vor einem Angriff Deutschlands schützen. Insgesamt wurde die Grenze, mit Ausnahme eines kleinen an den Kreis Monschau grenzenden Teils, um 20 bis 30 Kilometer nach Osten verschoben. Doch wegen der Unübersichtlichkeit der neuen Grenze musste sie in den darauffolgenden Jahren noch einige Male abgeändert werden. Artikel 32 des Vertrags sieht vor, dass Deutschland die Souveränität Belgiens über das vormals sogenannte "Neutral-Moresnet" anerkennt. |
Collinet, R. 1986: L’Annexion des cercles d’Eupen et Malmedy à la Belgique en 1920, Verviers De Bruyne, A. & de Bruyne, J. 1995: A propos de frontières et de bornes. In: Bulletin du Crédit communal, Bruxelles, N° 191, S. 39-67 Gesetz über den Friedensschluss zwischen Deutschland und den alliierten und assoziierten Mächten, In: Reichsgesetzblatt, Teil II, 12. 08. 1919, S. 687 Khan, D.-E. 2004: Die deutschen Staatsgrenzen. Rechtshistorische Grundlagen und offene Rechtsfragen, Mohr Siebeck, Tübingen Kleu, G. 2007: Die Neuordnung der Ostkantone Belgiens 1945-1956. Politik, Kultur und Wirtschaft in Eupen, Malmedy und St. Vith, Essen Kolb, E. 2005: Der Frieden von Versailles, München Pabst, K. 1966: Das Problem der deutsch-belgischen Grenze in der Politik der letzten 150 Jahre. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins, Hrsg. v. B. Poll, Aachen, S. 184-210 Van Wettere-Verhasselt, Y. 1965: Les frontières du nord et de l’est de la Belgique, Etude de géographie humaine, In: Revue belge de Géographie, Bruxelles
Der Versailler Vertrag, Vertragstext |