Audun-le-Tiche
KE034 Faïencerie Boch in Audun-le-tiche
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Faïencerie Boch in Audun-le-tiche1748 - 1870 F-57390 Audun-le-tiche Fayence, Pfeifenton |
Faïencerie d'Audun, 1910, signiert Poncin, Rathaus von Audun-le-tiche Foto: © Eric Hanse |
Emile Decker
Um 1748 beschloss der Eisengießer François Boch, der in Hayange Kanonenkugeln herstellte, eine Keramikmanufaktur zu gründen. Er wählte für sein Vorhaben das Dorf Audun-le-Tiche. Anfangs produzierte er nur einfaches Steingut aus braunem emailliertem Ton. Aber nach einigen Jahren erhielt er technische Unterstützung von Pierre Valette, einem Arbeiter aus Lunéville, der die Geheimnisse der Herstellung von Pfeifenton kannte und sein Schwiegersohn wurde. Seine Hilfe war wertvoll, dank ihm wurde Pfeifenton eines der wichtigsten Produkte der Manufaktur. Man rekrutierte qualifiziertes Personal, vor allem in Lagrange-Manom. 1765 entschied die Familie Boch, ihre Hauptaktivität nach Luxemburg zu verlegen, nach Septfontaines im Rollingergrund, und in Audun-le-Tiche nur kleine Teile der Fertigung zu behalten. Der Grund für die Verlagerung war vermutlich eine Änderung der Zollvorschriften. Nach dem Tod von König Stanislas fiel das Herzogtum Lothringen wieder an Frankreich; die österreichischen Niederlande, wo das Unternehmen bis dahin seinen Hauptabsatzmarkt hatte, unterlag nun strengen Zollvorschriften: Die Preise stiegen dadurch so an, dass sich die Produkte nur noch schwer, wenn überhaupt verkaufen ließen, insbesondere wegen der Konkurrenz der englischen Fayence. Die Manufaktur von Audun setzte ihre Produktion jedoch fort. Im Jahr 1785 besaß sie einen Steingutofen und einen Flammofen. Alle 14 Tage wurde gebrannt. Das Rohmaterial und die Emaille kamen aus Luxemburg, aus der Fabrik von Septfontaines. Es gab einen Gießer, einen Dreher, zwei Maler und vier Bediener. Der Verkauf betrug 6 000 Livre (250 Louisdor), Audun-le-tiche war nur eine sehr kleine Manufaktur. 1818 erbte Marie-Antoinette-Catherine Boch die Manufaktur, die Frau von Jean-Antoine de Nothomb, der schon eine Fayencerie in Longwy besaß. 1835 nach dem Tod ihres Mannes, überließ sie die Manufaktur ihrer Tochter Françoise de Nothomb, die den Baron Henri-Joseph d’Huart geheiratet hatte. In dieser Zeit produzierte die Manufaktur von Audun-le-Tiche weiße Keramik (cailloutage blanc), aber auch emailliertes weißes und braunes Steingut. 1843 betrug der Produktionswert 30 000 Franc. Die Manufaktur beschäftigte 25 Mitarbeiter. Nach sukzessiven Verkäufen wurde die Manufaktur schließlich 1864 von einem Fayence-Maler übernommen, Nicolas Liez. Dieser versuchte 1869 Steinkohleöfen in der Fayencerie einzuführen. Der Versuch erwies sich als Fehlschlag, und der Betrieb schloss im Jahr 1870. |
Thomas, Thérèse 1974 : Rôle des Boch dans la céramique des 18e et 19e siècles, Thèse de Doctorat d’Université. Liège : Institut Supérieur d’Histoire de l’Art et d’Archéologie, Sarrebruck