Goetzenbruck
GK081 Goetzenbruck
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Glasfabrik, 2007http://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/gl103/lo110/bi112/go221#sigProId4cc0212a06 Quelle: die arge lola / regiofactum | Sola OpticalRue de Bitche Weihnachtskugeln, Uhren- und Brillenglas bis 1964 |
Eva Mendgen
Sola Optical Glasmacher aus Meisenthal errichteten 1721 in Goetzenbruck eine Glashütte, die bald schon florierte. 1824 wurde die Uhrenglasproduktion von Meisenthal ganz nach Goetzenbruck zu "Burgun, Walter, Berger & Cie." verlegt, wo laut Otto Flory drei- bis vierhundert Arbeiter mit der Uhrenglasproduktion beschäftigt waren. 1857 lösten beide Glashütten ihre bis dahin bestehenden Geschäftsbeziehungen auf. Im Preisverzeichnis ("Tarif des Verriers") aus demselben Jahr erscheinen die Produkte von "Meysenthal / Goetzenbruck" noch als "Becherwaren jeglicher Art, Uhrengläser aus Kristall und gewöhnlichem Glas" ("Gobletterie en tous genres, forme cristal et autres, Verres de montres en cristal et ordinaire"). |
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Produktkatalog 1926http://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/gl103/lo110/bi112/go221#sigProIda7fcacbfbf Quelle: Archiv Musée du verre et du Cristal Meisenthal |
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Brillen aus Goetzenbruckhttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/gl103/lo110/bi112/go221#sigProId1453782e8b Quelle: Musée du Verre et du Cristal Meisenthal | Seit 1841 produzierte man hier Uhrenglas speziell für die Schweizer Uhrenindustrie, "système de Genève". Es handelte sich um "gedrückte Gläser", d.h. Glas, das wiedererwärmt und auf Formen gedrückt wurde. Ein weiterer Produktionsschwerpunkt war optisches Glas. Für Sonnenbrillen z.B. gab es 50 verschiedene Farben und Tönungen. Das Glas wurde zuerst zu großen Kugeln geblasen, die dann zerbrochen, in kleine Stücke geschnitten und in Model gepresst wurden bei einer maximalen Stärke von 2 ½ mm, um dann weiterverarbeitet zu werden. |
Goetzenbruck spezialisierte sich auch auf Glaskugeln unterschiedlicher Farbe und Größe, ihr Durchmesser erreichte bis zu 80cm. In den Produktkatalogen sind sehr unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten abgebildet, vom europäischen Christbaum- bis zum Tempelschmuck. Angeblich wurde die Christbaumkugel hier erfunden, als Ersatz für das im Jahr 1858 aufgrund einer Trockenheit knappe Obst, das man sonst an den Baum hängte. Die Produktion von versilberten Christbaumkugeln war beachtlich, ein Glasmacherteam stellte mindestens 110 Kugeln in der Stunde her, deren Durchmesser von 4 cm bis 30 cm reichte. In den 30er Jahren wurden jährlich 80 000 Kugeln produziert, in den 50er Jahren 200 000. Die Kugeln hatten den Ruf unzerbrechlich zu sein ("boules argentées incassables"). 1964 wurde die Produktion von geblasenen Christbaumkugeln eingestellt, da wesentlich billigere Kugeln aus maschineller Fertigung sie verdrängten. |
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Christbaumkugeln im Produktkatalog 1926http://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/gl103/lo110/bi112/go221#sigProId10f2b4597a Quelle: Archiv Musée du verre et du Cristal Meisenthal |
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Die Glashütte Goetzenbruck wurde in den USA für die Qualität ihrer Produkte ausgezeichnethttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/gl103/lo110/bi112/go221#sigProIdb8f903ea18 | Im 19. Jahrhundert entwickelte sich in Goetzenbruck mit "Walter, Berger & Cie." aber auch zur „größten Brillenglaschleiferei der Welt“ (Otto Flory). Verkaufsdepots entstanden in Paris, London, New York und Genf. Um die Hütte herum entstand ein Dorf mit stattlichen Wohnhäusern der Direktoren, sowie Häusern der Glasmacher mit einer kleinen Küche und der Stube als Wohn- und Schlafzimmer sowie zwei Kammern. Um 1800 arbeiteten bereits 80 Personen für die Glashütte, davon 19 als Glasmacher und -schleifer, 50 als Tagelöhner, Holzfäller oder Fuhrleute. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verdreifachte sich die Einwohnerzahl auf knapp 1 000. |
Die Glasfabrik in Goetzenbruck firmierte seit Beginn des 20. Jahrhunderts bis 1936 mit VERGO (Verrerie de Goetzenbruck), während des Zweiten Weltkrieges unter der deutschen Besatzung mit UGD, danach wieder mit VERGO, damals Synonym für höchste Qualität. Ende der 1960er Jahre übernahm die American Optical Company (AOC) die Firma bis 1981, danach die britische Firmengruppe Pilkington auf Initiative der ortsansässigen Glasmacher. Bis zur Stilllegung Ende 2005 produzierte die Glashütte als SOLA Optical (Zeiss) in Goetzenbruck optisches Glas. 92 Beschäftigte verloren ihre Arbeit. |
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Historische Postkarte aus Goetzenbruckhttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/gl103/lo110/bi112/go221#sigProId3be978226a Quelle: Privatsammlung |
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Glasmacherkapelle, 2005http://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/gl103/lo110/bi112/go221#sigProId0ca27a9560 Quelle: E. Mendgen / regiofactum |
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Glashütte Goetzenbruckhttp://gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/gl103/lo110/bi112/go221#sigProId727927da2b Quelle: Historische Postkarte |
Brumm, V. o.J.: Un Pays du verre et du Cristal: Les Vosges du Nord au siècle des lumières, Mémoire de maitrise, Université des Sciences Humaines de Strasbourg
Gloc-Dechezlepretre, M. 1998: Verreries du Pays de Bitche, Itinéraires du Patrimoine, No.186, Inventaire Général, Nancy
Mendgen, E. 2000: Glaskunst im Saarland und in Lothringen – Art Verrier en Sarre et en Lorraine, CD-Rom- und Internetpublikation, HBK Saar
Rose-Villequey, G. 1971: Verre et Verriers de Lorraine, au début des temps modernes, Paris
Stenger, E. 1971 (Manuskript): Glashütten, Glasmacherstämme, Glasmacherleben im Bitscher Land seit 1550
Centre international d'art verrier (CIAV), Meisenthal (frz.)