Attert

KE025 Manufacture d'Attert


Manufacture d'Attert

1780-1809

B-6717 Attert

Fayence, Feinsteingut

Teller aus Feinsteingut mit aus feinem Steingut mit gedrehten Rippen, Zweigdekor (Brindille) in blauem Camaïeu, 18. Jh., Manufacture d'Attert  

Emile Decker

Die Manufaktur in Attert wurde von Jean-Michel Poncelet, dem Sohn eines Postmeisters, gegründet. Er möchte diese Einrichtung in den Gebäuden der Familie Poncelet selbst eröffnen. In seinem Vorhaben wird er von dem aus Wien stammenden Maler Ignace Kryhuber unterstützt, der 1780 mit einer Reihe von Arbeitern die luxemburgische Manufaktur in Septfontaines verlässt.

Die ersten Produktionen fanden in den Scheunen und Ställen des Hauses Poncelet statt, man nutzte den Brotofen, um die ersten Versuche durchzuführen. Der Vater von Jean-Michel Poncelet sah dies nicht gerne und verlangte einen Pachtvertrag von seinem Sohn, der dies jedoch nicht berücksichtigte.

1784 verließ Ignace Kryhuber Attert und wollte in Arlon sein eigenes Unternehmen gründen. Im selben Jahr werden der Manufaktur eine Reihe von Rechten gewährt: freie Einfuhr der Rohstoffe, keine Ausgangszölle. Er erhält jedoch nicht die Erlaubnis, eine Mühle zu errichten, sondern muss weiterhin mit Pferden mahlen.

Während der Französischen Revolution wird die Region im Jahr 1794 betroffen; französische Truppen plündern die Fayencefabrik. Poncelet hatte zu diesem Zeitpunkt große Schwierigkeiten, die Produktion wieder aufzunehmen, und bat die Regierung mehrmals um Steuersenkungen. Im Jahr 1808 beschäftigte er noch dreizehn Arbeiter, doch aufgrund von Schulden und gesundheitlichen Problemen stellte er 1809 den Betrieb ein.

Die Produktion orientierte sich natürlich an denen der Fayencefabrik von Septfontaines: Dekor mit Chantilly-Zweigen, Rosensträuße in Hibiskusblau sowie Tulpen auf Pfeifenton; aber auch die Herstellung von gewöhnlicher Fayence, die außen braun glasiert ist. Die Marke ist handgeschrieben und kombiniert drei ineinander verschlungene Buchstaben: A für Attert, P für Poncelet und L für Luxemburg.

 


Quellen


Genard, Guy, Geubel, Pierre 2001: Ressemblances et différences. Attert et Arlon. Faïences fines Belgo-luxembourgeoises dites Terres de pipe. Liège, 137p.

Genard, Guy 2004: Ressemblances  et différences dans les manufactures belgo-luxembourgeoises de terres de pipe des 18e et 19e siècles. Volume I. Les décors „Bouquets“ et „Trèfle“, Liège, 160 p.

Pringiers, Baudhuin 1999: Faïence et porcelaine en Belgique 1700-1881, Bruxelles, 208 p.

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